Regensburger Diözesankomitee sofort Mitglied im Landeskomitee
Präsidium des Landeskomitees revidiert Beschluss der Vollversammlung
Keine Befugnis, über Mitgliedschaft des Diözesankomitees zu entscheiden
München, 3. April 2006 (ILK) Die Delegierten des vom Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller neu geschaffenen Diözesankomitees haben mit sofortiger Wirkung Sitz und Stimmrecht in allen dafür vorgesehenen Organen des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. Mit dieser am Montag, 3. April, in München veröffentlichten „Klarstellung“ revidierte das Präsidium des Landeskomitees einen erst am Freitag, 31. März, gefassten anders lautenden Beschluss der Frühjahrsvollversammlung des Gremiums in Würzburg. Eine Mehrheit der Delegierten wollte danach erst im Herbst darüber entscheiden und den Regensburger Delegierten bis zu diesem Zeitpunkt nur einen Gaststatus zubilligen.
In einem an alle Mitglieder des Landeskomitees gerichteten Schreiben nahm jetzt für das ganze Präsidium der Vorsitzende Helmut Mangold zu dem Vorgang Stellung. Es liege außerhalb der Entscheidungsbefugnis des Landeskomitees, darüber zu befinden, ob eine Aufnahme der Regensburger Delegierten durchzuführen sei, heißt es in dem Schreiben. Das Diözesankomitee in Regensburg sei das vom Bischof anerkannte Organ des Laienapostolats im Sinne des entsprechenden Konzilsdekrets über die Mitarbeit und Mitwirkung der Laien (Apostolicam Actuositatem). Das Diözesankomitee sei daher „ohne die spezifische Bestätigung durch die Vollversammlung natürliches Mitglied des Landeskomitees der Katholiken in Bayern“, erklärte Mangold.
Mit seiner Klarstellung beruft sich das Präsidium des Landeskomitees auf einen Artikel seines Statuts, wonach das Präsidium über alle Fragen entscheide, in denen die mit der Einberufung des Geschäftsführenden Ausschusses verbundene Verzögerung einen nicht vertretbaren Nachteil herbeiführen würde. Dieser Fall sei gegeben, erklärte Mangold. Zwischen den Vollversammlungen ist der Geschäftsführende Ausschuss das vorgesehene Beschlussorgan des Gremiums. Mangold schlug zur Mitgliedschaft der Regensburger Delegierten eine Statutenänderung vor. Danach sei das Landeskomitee „der Zusammenschluss der von den bayerischen Bischöfen für ihre Diözesen anerkannten diözesanen Gremien des Laienapostolats“ gemäß dem Konzilsdekret über das Laienapostolat.
Das Präsidium hatte der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees bereits empfohlen, die Regensburger Delegierten als vollwertige und gleichberechtigte Mitglieder aufzunehmen. In der Vollversammlung war dann eine nichtöffentliche Debatte beantragt worden. Eine Mehrheit folgte der Empfehlung des Präsidiums nicht. Daraufhin waren die nach Würzburg entsandten Delegierten des Regensburger Diözesankomitees sofort abgereist. Unter anderem hatten sie erklärt, sie könnten sich mit einem Gaststatus nicht zufrieden geben. Der rechtliche Status des Diözesankomitees in Regensburg sei eindeutig geklärt. (wr)
Lebenswelt junger Menschen muss ernst genommen werden
Landeskomitee der Katholiken appelliert an Kirche und Staat
Jugend ist Seismograph für Chancen und Krisen der Gesellschaft
Würzburg, 1. April 2006 (ILK) Eine bessere ideele Förderung und zugleich mehr finanzielle Unterstützung der Jugendarbeit und Jugendbildung, der Jugendsozialarbeit und der Förderung von Mädchen und jungen Frauen hat die Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern gefordert. Die Delegierten aus den Katholikenräten und katholischen Verbänden der bayerischen Bistümer verabschiedeten am Samstag, 2. April, in Würzburg einen an die Verantwortlichen in Kirche, Politik und Jugendarbeit gerichteten Forderungskatalog. Die Lebenssituation junger Menschen müsse als Seismograph für die Chancen und Risiken in Gesellschaft und Kirche begriffen werden, heißt es in dem mit großer Mehrheit bei nur zwei Enthaltungen beschlossenen Text. Krisen der Gesellschaft und der Kirche seien immer auch Krisen der Jugend und umgekehrt.
Angesichts der Tatsache, dass die Zahl junger Menschen zunehme, die ohne Bezug zu Glaube und Kirche aufwüchsen, müssten Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei ihrem Ringen um die eigene Lebens- und Glaubensgestaltung durch kirchliches Handeln unterstützt werden. Die katholischen Pfarrgemeinden müssten sich verstärkt als „erste Ebene der Jugendarbeit“ sehen. In ganz Bayern würden in den Pfarreien 23 Prozent der katholischen Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 26 Jahren erreicht. Das sind knapp 410.000 Personen. Die kirchliche Jugendarbeit müsse mehr als bisher auch für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund geöffnet werden. Insgesamt sollten die Beschlüsse der Würzburger Synode über „Ziele und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit“ wieder stärker als „wegweisende Basis“ beachtet werden.
In dem Beschluss wird auch eine bedarfsgerechte staatliche Unterstützung für Konzeptionen des außerschulischen Bildungsangebotes gefordert. Kinder und Jugendliche benötigten in ihrer Freizeit immer mehr „Freiräume für selbstorganisiertes Lernen“. Diese Freiräume dürften nicht die ganze Woche hindurch durch ein schulisches Angebot belegt werden. Für das Ziel, möglichst allen jungen Menschen eine abgeschlossene Berufsausbildung zu gewährleisten, müssten sich die Verantwortlichen in der Wirtschaft mehr in die Pflicht nehmen lassen. Sollte am Arbeitsmarkt in absehbarer Zeit keine ausreichende Zahl von Arbeitsplätzen geschaffen werden, führe kein Weg daran vorbei, alternative Modelle öffentlich geförderter Beschäftigung für junge Menschen zu entwickeln.
In besonderer Weise will das Landeskomitee auch die Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen gefördert wissen. Obgleich verfassungsmäßig garantiert, hätten Mädchen und junge Frauen nicht in allen Bereichen einen gleichberechtigten Zugang im Spektrum der Berufsmöglichkeiten und oft keine gleichberechtigten Chancen, sich im beruflichen Leben zu positionieren. Auch gebe es immer noch unterschiedliche Bezahlung für gleiche Leistung von Männern und Frauen. Zudem müssten Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund und junge Frauen mit einer Behinderung eigens unterstützt werden.
In einem einführenden Referat hatte der Professor für Jugendpastoral an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benediktbeuern, Martin Lechner, eine stärkere Beachtung der kirchlich geprägten Sozialberufe gefordert. Sie müssten als „pastorale Berufe“ gesehen werden. Nur durch „Praxis aus Glauben“ “ durch Vermittlung von Liebe“, könnten Kinder und Jugendliche Gott erfahren. Dies habe auch Papst Benedikt XVI. In seiner ersten Enzyklika „Gott ist Liebe“ deutlich gemacht. Daran habe sich die von der Kirche geleistete Beratung und Pädagogik zu orientieren. Lechner plädierte dafür, nicht nur die klassische kirchliche Jugendarbeit, sondern auch die von der Kirche geleistete Kinder- und Jugendhilfe stärker zu beachten und zu fördern. Sie sei die große Chance, die jungen Menschen in ihren sehr plural gestalteten Lebenswelten zu erreichen. (wr/ua)
Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern in Würzburg:
Delegierte des Regensburger Diözesankomitees aufnehmen
Landeskomitee-Präsidium empfiehlt „Klarstellung“ in Statuten
Aufnahme als „vollwertige und gleichberechtigte Mitglieder“ vorgesehen
Würzburg, 31. März 2006 (ILK) Das Präsidium des Landeskomitees der Katholiken in Bayern will die Delegierten des vom Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller neu geschaffenen Diözesankomitees als vollwertige und gleichberechtigte Mitglieder aufnehmen. Die Regensburger Delegierten sollten in allen von den Statuten vorgesehenen Funktionen und mit identischen Rechten wie die Mitglieder der Diözesanräte anderer Bistümer aufgenommen werden. Dies teilte zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees dessen Vorsitzender, Helmut Mangold, am Freitag, 31. März, in Würzburg vor der Presse mit.
Der Vollversammlung empfehle das Präsidium eine entsprechende „Klarstellung“ durch Einfügen einer Fußnote zum bisherigen Statut. Die Fußnote lautet: „In der Diözese Regensburg nimmt die Aufgaben des Diözesanrates bis auf weiteres das Diözesankomitee im Bistum Regensburg wahr.“ Mit dieser Klarstellung, so Mangold, wolle das Landeskomitee die Regensburger Delegierten „in guter Verbundenheit mit der Laienarbeit im dortigen Bistum in unseren Kreis aufnehmen und damit das Landeskomitee aller Katholiken bleiben“.
In ähnlicher Weise hatte kürzlich auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) beschlossen, die Regensburger Delegierten als Laienvertreter dieses Bistums in das Zentralkomitee aufzunehmen. Zur Klärung seiner Position hatte das Landeskomitee ein kirchenrechtliches Gutachten bei Professor Stephan Haering von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität München eingeholt. In diesem Gutachten werde bestätigt, „dass es sich beim Diözesankomitee im Bistum Regensburg um das rechtmäßige Organ des Laienapostolats auf Regensburger Bistumsebene handle“, sagte Mangold. Die Vollversammlung des die Katholikenräte, kirchlichen Verbände und freien kirchlichen Initiativen in den sieben bayerischen Bistümern repräsentierenden Gremiums wird am Samstag, 1. April, darüber beraten und beschließen (Beginn: ca. 11.30 Uhr/Exerzitienhaus Himmelspforten, Würzburg, Mainaustraße 42).
In einer Analyse der Pfarrgemeinderatswahlen vom 5. März betonte der Vorsitzende des Landeskomitees trotz des allgemeinen Rückgangs bei der Wahlbeteiligung die Bedeutung und Notwendigkeit der Gremien des organisierten Laienapostolats auf Pfarrebene. Auch wenn aufgrund des Priestermangels größere Seelsorgseinheiten geschaffen werden müssten, bleibe es wichtig, in jeder Pfarrgemeinde einen eigenen Pfarrgemeinderat zu bilden. Es dürfe am Ende in einer kleinen Gemeinde nicht nur eine schöne Barockkirche stehen, in der nur noch gelegentlich Gottesdienste stattfänden. Es müsse auch Strukturen geben, in denen sich die Gemeinde wiederfinden könne. „Wenn wir schon keine Volkskirche im klassischen Sinn mehr haben, so sollten wir doch eine Kirche im Volk bleiben“, sagte Mangold.
Der Landeskomitee-Vorsitzende warnte die Pfarrgemeinderäte davor, sich ausschließlich mit pastoralen und liturgischen Fragen zu befassen. Es müsse vielmehr der ganze vom Zweiten Vatikanischen Konzil formulierte Auftrag für das Laienapostolat wahrgenommen werden. So müssten die Pfarrgemeinden für sich wieder mehr den caritativen Dienst als Handlungsfeld entdecken. Darüber hinaus müssten Pfarrgemeinderäte ihre Arbeit „immer wieder politisch und damit öffentlich“ sichtbar machen. Dazu gehöre der lebendige Kontakt mit allen gesellschaftlichen Gremien in der Pfarrei. Pfarrgemeinderäte, so Mangold, sollten Seismographen für Entwicklungen in ihrer Kommune sein, für die von der Kirche mit Recht Lösungsvorschläge erwartetet würden. (wr)