Fast eine Million Katholiken wählten Pfarrgemeinderäte
Dennoch Rückgang der Wahlbeteiligung in allen Bistümern
Erste Bilanz des Landeskomitees der Katholiken in Bayern
München, 16. März 2006 (ILK) Bei den Pfarrgemeinderatswahlen am 12. März haben von den etwa 6 Millionen wahlberechtigten Katholiken fast 1 Million gewählt. In den Pfarrgemeinderäten der 4.200 katholischen Pfarreien der sieben bayerischen Bistümer werden für die kommende Amtszeit von vier Jahren ca. 45.000 Frauen und Männer ehrenamtlich bei der Gestaltung des kirchlichen Lebens in den Pfarreien und Dekanaten mitwirken. Dies teilte der Geschäftsführer des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Karl Eder, am Donnerstag, 16. März, in München in einer ersten Bilanz zu den Pfarrgemeinderatswahlen mit.
Aus den derzeit vorliegenden Ergebnissen ließen sich zur Wahlbeteiligung in den sieben bayerischen Bistümern zwei Erkenntnisse ziehen. Nahezu alle Wahlberechtigten, die regelmäßig den Gottesdienst besuchen, hätten sich an den Wahlen beteiligt. Eder nannte eine Prozentzahl von 95 Prozent. Die Zahl der Wahlberechtigten sei gegenüber den Wahlen vor vier Jahren allerdings um 3,3 Prozentpunkte, nämlich von durchschnittlich 20,3 Prozent auf 17 Prozent zurückgegangen.
Spitzenreiter unter den bayerischen Bistümern bei der Wahlbeteiligung ist mit 33,34 Prozent nach wie vor das Bistum Würzburg, obgleich auch hier ein Rückgang um 2,9 Prozent verzeichnet wurde. Im Bistum Würzburg erhalten alle Wahlberechtigten eine schriftliche Wahlbenachrichtigung oder gleich die vollständigen Briefwahlunterlagen. Die stabilste Wahlbeteiligungsquote könne die Erzdiözese München und Freising vorweisen, die nur 0,4 Prozentpunkte gegenüber der Wahl vor vier Jahren einbüßte, wenn auch auf niedrigem Niveau. In der Erzdiözese, in der ebenfalls verstärkt Wahlbenachrichtigungskarten eingesetzt worden waren, lag die Wahlbeteiligung insgesamt bei 11,8 Prozent.
Nach Eders Angaben fielen die Rückgänge in der Wahlbeteiligung besonders deutlich in den Diözesen Eichstätt (9,4 Prozentpunkte), Passau (7,01 Prozentpunkte) und Regensburg (4,45 Prozentpunkte) aus. Die genauen Gründe dafür müssten noch ermittelt werden. Erste Prüfungen ließen auf veränderte Berechnungsgrundlagen zur Ermittlung der Wahlbeteiligungsquote in den Bistümern Eichstätt und Passau schließen, die den reellen Gegebenheiten besser entspreche.
Es sei bereits absehbar, dass die Beteiligungsquote in großen Pfarreien wie schon bei früheren Wahlen spürbar schwächer ausfalle als in kleineren Landpfarreien. Allerdings hätten auch ländliche Pfarreien jetzt mit dem Trend zu einer schwächer werdenden Bindung der Gläubigen an ihre Pfarrgemeinde zu kämpfen. In einigen mittelgroßen Städten sieht der Geschäftsführer des Landeskomitees allerdings eine „leichte Tendenz“, wonach mehr Gläubige für die Mitgestaltung des pfarrlichen Lebens zu gewinnen seien. Die Ursachen für den Rückgang an der Wahlbeteiligung in allen bayerischen Bistümern müssten in den kommenden Wochen näher analysiert werden. Eder zog den Schluss, dass die Beteiligung der Gläubigen an den Pfarrgemeinderatswahlen ein wichtiger Gradmesser für die Anziehungskraft einer Pfarrgemeinde sei. (wr)