Geschichte und Entwicklung des Landeskomitees
Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern wurde am 28. April 1951 in Regensburg als „Landesausschuß der Katholischen Aktion in Bayern“ gegründet. Der damalige Präsident der Katholischen Aktion im Bistum Regensburg, Dr. Eugen Rucker, begründete die Einladung zu dieser Gründungsversammlung mit dem Beschluss der bayerischen Mitglieder im Zentralkomitee der deutschen Katholiken vom 13. April 1951. Vorangegangen war eine „Denkschrift“ der Katholischen Aktion im Bistum Passau vom Januar 1951, in der bereits die „organisatorische Zusammenfassung aller für die Betätigung des aktiven Laienapostolates in Betracht kommenden katholischen Vereinigungen und Einzelpersonen zur zielbewußten Weckung und Förderung katholischen Denkens und Lebens auf allen einschlägigen Gebieten“ in Bayern angestrebt wurde.
In den Nachkriegsjahren sollte das „Zentralkomitee der Deutschen Katholikentage“ zum „Aktionskomitee für die Katholische Aktion in den Diözesen des Bundesgebietes“ umgestaltet werden. Der Landesauschuss der Katholischen Aktion in Bayern sollte demnach der Auftakt einer ganzen Reihe von Zusammenschlüssen der Katholischen Aktion auf Länderbasis in der damaligen Bundesrepublik sein. Bis heute gibt es jedoch neben dem Landeskomitee der Katholiken in Bayern nur noch einen Landeskatholikenausschuss in Niedersachsen.
Im Gründungsprotokoll wurde festgehalten, dass dieser Zusammenschluss auch im Interesse der bestmöglichen Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken sei. Dazu komme die Tatsache, dass zwischen dem Heiligen Stuhl in Rom und Bayern ein eigenes Konkordat bestünde, dass die bayerischen Bischöfe ihre Angelegenheiten in der Bayerischen Bischofskonferenz gesondert erledigen, ferner, dass Bayern ein selbständiges Land mit Gesetzgebung und Verwaltung sei.
Der erste Präsident des Landesausschusses der Katholischen Aktion in Bayern war Dr. Eugen Rucker, der Präsident der Katholischen Aktion im Bistum Regensburg. Ihm folgte im Mai 1955 Professor Dr. Franz Eser, Naturwissenschaftler an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Passau und Präsident der Katholischen Aktion im Bistum Passau, nach. Er ist zugleich der Namensgeber für die seit 2006 erstmalig vergebene „Franz-Eser-Medaille“, die an Personen vergeben wird, die sich um das Laienapostolat in Bayern besonders verdient gemacht haben. Im April 1963 wurde Professor Dr. Heinrich Kuen aus Erlangen zum neuen Präsidenten der Katholischen Aktion in Bayern gewählt. Er lenkte bis April 1968 die Geschicke des Landesausschusses der Katholischen Aktion in Bayern.
In den Jahren von 1962 bis 1965
fand in Rom das II. Vatikanische Konzil statt und brachte neue Anstöße in der Theologie der Gemeinde und damit auch für die bis dahin ausschließlich von Pfarrern berufenen Mitglieder der Katholischen Aktion auf Pfarrebene. Mit der Umbenennung der Pfarrausschüsse in „Pfarrgemeinderäte“ ging auch eine Wahl von zunächst einem Drittel (später von zwei Dritteln) der Mitglieder einher. Auf Diözesanebene wurde die Katholische Aktion in „Diözesanrat der Katholiken“ und auf Landesebene in „Landeskomitee der Katholiken“ umbenannt. In dieser Umbruchphase gab es auch einen Wechsel im Vorsitz des Landeskomitees.
Im Frühjahr 1968
wurde Ludwig Lillig, Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum München und Freising, zum neuen Vorsitzenden des Landeskomitees gewählt. Er stand dem Landeskomitee bis zum Jahr 1989 vor, also 21 Jahre lang. Ihm folgte zunächst im Diözesanvorsitz und später im Landeskomitee Ermin Brießmann nach, der bis 1993 im Amt war. Insgesamt 8 Jahre war der frühere Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Eichstätt, Professor Dr. Bernhard Sutor, von 1993 bis 2001 Vorsitzender des Landeskomitees.
Am 28. April 2001
konnte das Landeskomitee der Katholiken in Bayern im Rahmen einer Festveranstaltung auf seine Gründung vor 50 Jahren in Regensburg zurückblicken. In dieser Jubiläumsvollversammlung wurde Helmut Mangold, ehemaliger Leiter der Forschungsabteilung für Signalverarbeitung und Telematik der Firma Daimler und amtierender Vorsitzender des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Augsburg, zum neuen Vorsitzenden des Landeskomitees gewählt.
28. März 2009
nach acht Jahren kandidierte Helmut Mangold für keine weitere Amtszeit. Die Mitglieder des Landeskomitees der Katholiken in Bayern wählten am 28. März 2009 im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung in Bamberg den ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Dr. Dr. h. c. Albert Schmid, zu ihrem neuen Vorsitzenden. Dr. Schmid wurde bereits 1993 als damaliger Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag in die Vollversammlung des Landeskomitees berufen. Am 20. April 2013 wurde Schmid im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung in Würzburg für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt.
24. März 2017
Erstmals in der 66-jährigen Geschichte des Landeskomitees der Katholiken in Bayern wurden zwei Kandidaten für den Vorsitz nominiert: Renate Oxenknecht-Witzsch, aus der Erzdiözese Bamberg, Professorin für Recht an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, und der CSU-Landtagsabgeordnete und sozialpolitische Sprecher seiner Fraktion, Joachim Unterländer, aus dem Erzbistum München und Freising. Unterländer wurde von den Mitgliedern mit knapper Mehrheit zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er gehört seit 2001 als Stellvertretender Vorsitzender dem Gremium an.
17. April 2021
Kurz vor dem 70-jährigen Bestehen des Landeskomitees der Katholiken in Bayern am 28. April musste das Gremium am 17. April 2021 zum zweiten Mal in Folge eine virtuelle Vollversammlung durchführen. Wie bereits im Herbst 2020 wurde die Vollversammlung im Frühjahr 2021 wegen der Einschränkungen durch die weltweite Coronapandemie als Videokonferenz durchgeführt. Als Novum erfolgten die Neuwahlen erstmals digital auf der zertifizierten Plattform „Polyas“. Dabei wurde der bisherige Vorsitzende, Joachim Unterländer (64), für eine weitere Wahlperiode (2021 bis 2025) mit überwältigender Mehrheit in seinem Amt bestätigt.