Landeskomitee der Katholiken fordert ganzjähriges Angebot
Nicht bei Jugendlichen sparen, die heute von der Misere betroffen sind
München, 3. Januar 2006 (ILK) Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern hat zum Jahresbeginn eine fachliche Grundqualifikation für die rund 21.000 Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz in bayerischen Berufsschulen gefordert. Nur 3.300 Jugendliche besuchten ein Berufsvorbereitungsjahr, ebenso viele nähmen an Berufsvorbereitungsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit teil. Die übrigen Jugendlichen müssten die so genannten „Klassen für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz“ besuchen, die weder eine fachliche Qualifikation noch eine berufliche und soziale Integration böten. In einer Erklärung des Präsidiums des Landeskomitees wird die bayerische Staatsregierung dazu aufgerufen, den Jugendlichen zeitnah ein umfassendes Ganzjahresangebot zu ermöglichen.
Vorbildcharakter hat für das Landeskomitee eine Initiative des nordrhein-westfälischen Arbeits- und Sozialministers Laumann, der den betroffenen Jugendlichen bereits kurz nach seinem Amtsantritt ein „Werkstattjahr“ anbieten konnte. Dieses beinhalte pro Woche zwei Berufschultage, zwei Tage bei einem freien Träger von berufsvorbereitenden Maßnahmen und einen Tag in einem Betrieb. Ein Großteil der benötigten finanziellen Mittel für das „Werkstattjahr“ konnte innerhalb weniger Monate aus dem Europäischen Sozialfonds mobilisiert werden. Die in Bayern bestehenden vereinzelten Modelle solcher kombinierter Angebote müssten jetzt landesweit umgesetzt werden. Nur diese ganzjährigen Angebote mit sozialpädagogischer Begleitung könnten Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz Chancen eröffnen, danach eine anerkannte Berufsausbildung zu absolvieren.
Das Argument des fehlenden Geldes dürfe nicht dazu führen, dass jungen Menschen Integrationschancen verbaut würden, so die Erklärung des Landeskomitees. Wenn man sparen wolle, um der nachwachsenden Generation weniger Schulden aufzubürden, dürfe man dies gerade nicht an der Ausbildung der Jugendlichen tun, die heute von der Misere betroffen seien. Eine finanzielle Entlastung in zehn oder zwanzig Jahren wäre für sie kaum von Nutzen. (ua)