Landeskomitee der Katholiken nennt Pläne der Regierung „abenteuerlich“
Berufliche Fördermaßnahmen für Jugendliche nicht antasten
München, 21. November 2002 (ILK) Scharfe Kritik an den von der Bundesregierung beabsichtigten Kürzungen bei der beruflichen ualifikation von Arbeitslosen hat das Präsidium des Landeskomitees der Katholiken in Bayern geäußert. Die Qualifizierung im Beruf oder auch Maßnahmen der Umschulung in neuen Berufsfeldern durch anerkannte Bildungsträger seien bisher eine wesentliche Hilfe zur Integration der Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt gewesen. Dies sei durch Vermittlungsquoten von rund 54 Prozent belegt, heißt es in der am Donnerstag, 21. November, vom Vorsitzenden des Landeskomitees, Helmut Mangold, in München veröffentlichten Erklärung.
„Geradezu abenteuerlich“ sei es, wenn jetzt einzelne Arbeitsämter ankündigen müssten, auch Maßnahmen für Jugendliche zu kürzen, die sich im Übergang zwischen Schule und Beruf befinden. Bislang sei es ein über alle Parteigrenzen hinweg geltendes Tabu gewesen, dass Fördermaßnahmen für Jugendliche nicht angetastet werden dürften. Das Landeskomitee fordere eine differenzierte Diskussion und eine gesicherte Finanzierung der nötigen Qualifizierungsangebote. „Wir sagen Ja zur Reform, aber Nein zu hektischem Aktionismus, der Probleme verschärft statt löst“, heißt es in der Erklärung. Eine Vermittlung von Arbeitskräften ohne entsprechende Qualifikation sei letztlich weder für die Arbeitslosen noch für die Betriebe eine echte Hilfe. Ein statt dessen vorgesehener „Bildungsgutschein“ solle theoretisch den Arbeitslosen eine freie Wahl der Angebote und entsprechender Bildungsträger ermöglichen. Praktisch würden die betroffenen Menschen in einer Situation völlig allein gelassen, in der sie gerade eine qualifizierte Beratung brauchten.
Die generelle Kritik seitens der Bundesregierung an der bisher üblichen Qualifizierungsförderung der Arbeitsämter und den entsprechenden Angeboten der Bildungsträger ist nach Auffassung des Katholikengremiums „absolut undifferenziert“. Gerade jetzt sei das besondere Wissen der Ämter über die Situation auf dem regionalen Arbeitsmarkt wichtig. Auch seien die Möglichkeiten und Kompetenzen der örtlichen anerkannten Bildungsträger und ihre Einschätzung des Qualifizierungsbedarfes bei den Arbeitslosen eine notwendige Voraussetzung für eine gelungene Arbeitsvermittlung. Vorschnelle Streichungen bewährter Angebote, wie sie zur Zeit von den Arbeitsämtern, auch in Bayern, zwangsweise verkündet werden müssten, zerstörten die vielfältige Struktur der Angebote. Dabei berücksichtige gerade dieses Netz auf regionaler Ebene die strukturellen örtlichen Gegebenheiten und ermögliche eine Arbeitsvermittlung auch in schwierigen Fällen. Im übrigen gestalteten die Bildungsträger ihre Angebote ebenso kostenbewusst wie passgenau. (wr)