Landeskomitee stellt Forderungen an Wahlkämpfer
Katholische Laien verlangen von künftigen Parlamentariern, Trend zu prekärer Arbeit zu stoppen
Für einen gerechten Lastenausgleich: „Familienarbeit als unersetzlichen Wirtschaftsfaktor anerkennen“
München, 14. Juni 2013. Mit Blick auf die bayerischen Landtags- und die Bundestagswahlen im September dieses Jahres wendet sich das Landeskomitee der Katholiken in Bayern mit einem Forderungskatalog an die Kandidierenden. Von den neu zu wählenden Parlamentariern verlangen die Mitglieder des höchsten katholischen Laiengremiums in Bayern unter anderem, „dem Trend zu immer mehr prekärer Arbeit entgegenzuwirken“ und zugleich die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ zu einem Programm zu machen, „das darauf abzielt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Balance finden zwischen Berufs- und Familienleben“. Dafür sei es unerlässlich, dass „Familienarbeit als unersetzlicher Wirtschaftsfaktor anerkannt wird“.
Laut Forderungskatalog müssen „für Vollzeitarbeit existenzsichernde Löhne gezahlt werden“, dürfen Mini-Jobs und Teilzeitarbeit „nicht als Kostensenkungsinstrument eingesetzt werden“ und muss mehr „in die berufliche Zukunft der prekär Beschäftigten investiert“ werden. Im Agrarbereich müssten Landwirte und Waldbesitzer, die ihre Flächen nachhaltig bewirtschaften, „im Sinne einer angemessenen finanziellen Gegenleistung für die vielfältigen ökologischen und gesellschaftlichen Leistungen“ gefördert werden.
In der Familienpolitik fordern die bayerischen Laienvertreter, dass die Ehe zwischen Mann und Frau „weiterhin im Geist des Grundgesetzes unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“ stehen müsse. Von den Bildungspolitikern erwartet die Mitglieder des Landeskomitees, dass das Engagement der Kirche anerkannt wird und dass bei der Neukonzeption der Lehrpläne für alle Schularten die Inhalte „mit allgemein verbindlichen Werten übereinstimmen“. In diesem Zusammenhang verweist der Forderungskatalog auch auf die „rasante Medienentwicklung“, die erforderlich mache, dass „neben dem Jugendmedienschutz auch der Medienpädagogik ein deutlich größerer Stellenwert als bisher eingeräumt wird“.
Um die so genannten Millenniumsziele – unter anderem Halbierung der Armut weltweit, Primärbildung für alle Kinder, Gesundheitsversorgung der Mütter und Senkung der Kindersterblichkeit – zu finanzieren, sollen die internationalen Kapitalmärkte stärker herangezogen werden: „Die Mittel, die beispielsweise aus den Erlösen der Finanztransaktionssteuer resultieren, wären ausreichend stabil und weniger von nationalen Haushaltsengpässen der Industrieländer betroffen“, heißt es. Zugleich fordern die Laienvertreter die Politik auf, „gegen jegliche Spekulation auf Nahrungsmittel vorzugehen“.
Schließlich machen sich die Laienvertreter stark für „eine unverzügliche Umsetzung der Energiewende, die durch Dezentralisierung, Flexibilität und Partizipation gekennzeichnet ist“. Einen „wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen und verantwortbaren Mobilität“ nennen sie außerdem die „Einführung eines allgemeinen Tempolimits von maximal 130 km/h auf den deutschen Autobahnen“. (ck)