Treffen von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer mit dem Präsidium des Landeskomitees der Katholiken in Bayern
Ministerpräsident Seehofer und Vorsitzender Dr. Albert Schmid betonen Übereinstimmung in ethischen und gesellschaftspolitischen Fragen
München/Nürnberg, 28. Juni 2010 Beim heutigen Treffen von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer mit dem Präsidium des Landeskomitee der Katholiken Bayerns in Nürnberg waren sich Seehofer und der Vorsitzende des Landeskomitees Dr. Albert Schmid einig, dass die stark gestiegene Staatsverschuldung zahlreicher Länder zu einer großen Hürde für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung der nächsten Jahre und eine Gefahr für das erreichte Wohlstandsniveau in Deutschland werden kann. Im Interesse nachfolgender Generationen müssten die Probleme deshalb jetzt entschlossen angegangen werden. Seehofer und Schmid: „Es führt kein Weg an Sparanstrengungen vorbei. Wir müssen aber nach den Maßgaben der christlichen Soziallehre auf eine gerechte Belastung der Einzelnen und Gruppen gemäß ihrer Leistungsfähigkeit abstellen.“ Dadurch könnten langfristig nicht nur die öffentlichen Haushalte entlastet, sondern auch die Kreditaufnahme an den Kapitalmärkten reduziert werden. Diese Reduzierung wiederum könne dazu beitragen, dass es künftig weniger Gelegenheiten für zweifelhafte Spekulationen und heftige Turbulenzen an den Finanzmärkten gibt.
Seehofer und Schmid warben gemeinsam für eine starke und klare Wertorientierung des Wirtschaftssystems: „Markt und reiner Wettbewerb reichen allein nicht aus, um nachhaltig Stabilität und Wohlstand für alle zu garantieren. Wir brauchen einen wertgebundenen Ordnungsrahmen. In der Sozialen Marktwirtschaft geht es nicht nur um Marktwert, sondern auch um Menschenwürde. Diese muss sich in der Teilhabegerechtigkeit für alle Menschen ausdrücken. Das ist die Stärke unseres Wirtschaftssystems, die es auch im internationalen Wettbewerb unbedingt zu verteidigen gilt.“
Seehofer und Schmid machten ferner deutlich, dass „Bildung Religion braucht“, nicht nur im Religionsunterricht, sondern in allen Fächern: „Unser Land kann seine weltanschauliche Neutralität nur dann wahren, wenn diese nicht als Wertneutralität verstanden wird.“ Das Landeskomitee-Präsidium und die Bayerische Staatsregierung sehen hierin eine ökumenische Aufgabe für alle engagierten Christen, sowohl in kirchlichen als auch in politischen und gesellschaftlichen Wirkungsbereichen. Schmid wies in dem Gespräch darauf hin, dass „die Gottesfrage gerade bei jungen Menschen das Bewusstsein dafür wach hält, über sich hinaus wachsen zu können und sich nicht ökonomischen, technischen oder fundamentalistischen Zwängen ausliefern zu müssen.“ Dafür brauche es im Bildungssystem aber genügend Zeit und Raum, betonte Schmid.
Dem Präsidium des Landeskomitees gehören neben Dr. Schmid die Stellvertretenden Vorsitzenden Gisela Häfele, Dr. Elfriede Schießleder und Joachim Unterländer (MdL) sowie Prälat Dr. Bertram Meier als Geistlicher Beauftragter und Dr. Karl Eder als Geschäftsführer an.
Dr. Karl Eder
Geschäftsführer des Landeskomitees