Landeskomitee der Katholiken weist laizistische Bestrebungen zurück
Vorsitzender Schmid plädiert für Beibehaltung von gewachsenem Kirche-Staat-Verhältnis
München, 25. Oktober 2010. Als kontraproduktiv für das bewährte partnerschaftliche Verhältnis zwischen Staat und Kirche betrachtet der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Albert Schmid, die neu angestoßene Diskussion über die Trennung von Kirche und Staat, wie sie in den jüngsten Beschlüssen der bayerischen Landesparteitage von Bündnis 90/Die Grünen und der FDP aufgekommen ist. Das deutsche Modell, wie es die Weimarer Verfassung und das Grundgesetz geregelt haben, zu gefährden und statt dessen auf das französische Modell der Laicité zu setzen, wäre ein massiver Rückschritt für den „weltanschaulich neutralen, aber nicht wertneutralen Staat“, sagte Schmid in einem vorab veröffentlichten Interview der Zeitschrift „Gemeinde creativ“ des Landeskomitees.
Schmid äußerte außerdem die Hoffnung, dass die Bestrebungen einzelner SPD-Mitglieder, einen entsprechenden Arbeitskreis zu gründen, zurückgewiesen werden, wie es der Vorsitzende der Partei, Sigmar Gabriel, bereits ankündigte. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass die Partei hinter die Festlegungen über Kirche und Staat, wie sie die Partei vor gut 50 Jahren im Godesberger Programm beschloss, zurückfalle.
Adressiert an die Mitglieder der CSU sagte Schmid, dass es keine „christliche Politik“, sondern nur „Christen in der Politik“ gebe. Diesem hohen Anspruch hätten sich alle Politiker, die als Christen handeln, in ihrem öffentlichen und privaten Leben zu stellen.
Schmid hält es für unangebracht, eine temporäre Schwächephase der Kirche auszunützen, um alte Argumentationsmuster zu reaktivieren. Zugleich dürfe sich die Kirche letztlich weniger auf die Politik verlassen, sondern müsse im Vertrauen auf Gott auf ihr eigenes Zeugnis und das Zeugnis ihrer Glieder setzen. Davon hänge ihre Wirksamkeit ab. Mit Demut, aber ohne Verzagtheit gelte es, der säkularen Welt ein Beispiel zu geben, erklärte Schmid. (ck)