Landeskomitee der Katholiken zu Pfarrgemeinderatswahlen:
Albert Schmid fordert bayernweite Briefwahlen
Wahlbeteiligung im Bistum Würzburg bei satten 33 Prozent
München, 12. März 2010. Nach der hohen Beteiligung an den Pfarrgemeinderatswahlen im Bistum Würzburg fordert der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Albert Schmid, dass bei den nächsten Wahlen bayernweit allgemeine Briefwahlen zum Pfarrgemeinderat stattfinden. „So können auch Gläubige an der Willensbildung der Pfarrgemeinden teilnehmen, die sonst von den kirchlichen Aktivitäten kaum erreicht werden“, erklärt Schmid. Denn während die Wahlbeteiligung bei den Pfarrgemeinderatswahlen am 7. März 2010 in Bayern durchschnittlich 15,95 Prozent (2006: 17,05 Prozent) betrug, lag die Wahlbeteiligung im Bistum Würzburg bei 33,42 Prozent. Dort stimmten die meisten Gläubigen per Brief ab.
Stabile Wahlbeteiligung
Auch in anderen Diözesen führten allgemeine Briefwahlen zu einer deutlich höheren Wahlbeteiligung. So erreichten zwei vergleichbare Stadtpfarreien im Bistum Eichstätt auffallend unterschiedliche Ergebnisse: In der einen Gemeinde beteiligten sich durch den Einsatz von Wahlbenachrichtigungskarten 8,3 Prozent der Mitglieder, in der anderen gaben bei allgemeiner Briefwahl 27,5 Prozent ihre Stimme ab. Dass es sich hier nicht um einen Einmaleffekt handelt, wird dadurch deutlich, dass bei den allgemeinen Briefwahlen im Würzburger Bistum die Wahlbeteiligung von 2006 sogar noch leicht übertroffen wurde.
Landeskomiteevorsitzender Schmid freut sich auch darüber, dass die Wahlbeteiligung bayernweit stabil blieb und nicht nur im Bistum Würzburg, sondern auch in der Diözese Regensburg leicht anstieg. „Die derzeitigen öffentlichen Debatten zu den Missbräuchen in kirchlichen Einrichtungen haben die Wahlbeteiligung offensichtlich nicht negativ beeinflusst“, so Schmid erleichtert. Im Vergleich zur Anzahl der Gottesdienstbesucher legte die Wahlbeteiligung sogar deutlich von 94,72 Prozent auf 97,13 Prozent zu. „Damit beteiligen sich annähernd alle regelmäßigen Gottesdienstbesucher an den Pfarrgemeinderatswahlen“, erklärte Schmid.
Land-Stadt-Gefälle
Angesichts des Land-Stadt-Gefälles fordert Schmid „pastorale Konsequenzen“, da sich der Trend zur Urbanisierung und Anonymisierung weiter verstärken werde. In allen Diözesen schnitten die Gemeinden in städtischen Gebieten bei der Wahlbeteiligung schlechter ab als die ländlichen Gemeinden. Dies gilt sowohl für Südbayern etwa in München und Augsburg als auch in Nordbayern für den Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen.
An den Pfarrgemeinderatswahlen in Bayern am 7. März hatten 900.000 von 5,7 Millionen Wahlberechtigten teilgenommen. Dabei wurden 31.874 Frauen und Männer in 3.959 Pfarrgemeinderäte gewählt. Die Frauen werden mit 60,56 Prozent der Mitglieder auch in der kommenden Amtsperiode deutlich in der Überzahl liegen.
Bei der Konstituierung der Räte können noch bis zu 15.000 Personen – ein Drittel der Mitglieder – nachberufen werden, um die unterschiedlichen kirchlichen Vereine, Gemeindegruppen und andere zu vertreten, die unter Umständen bei der Wahl nicht berücksichtigt wurden. Neben gewählten und berufenen Mitglieder gehören den Pfarrgemeinderäten die Gemeindepriester sowie die hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiter kraft Amtes an. (beo)
Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite www.pfarrgemeinderatswahl-bayern.de