IG Metall und Landeskomitee der Katholiken in Bayern mahnen Politik und Unternehmen zu Schutz von Beschäftigten.
München, 19. Juni 2018. Die Digitalisierung darf nicht zu einer Entmenschlichung in Wirtschaft und Gesellschaft führen. Sie sollte eher Chance für mehr Selbstbestimmung sein und braucht deshalb werteorientierte Regeln. Dafür treten die IG Metall Bayern und das Landeskomitee der Katholiken in Bayern ein.
Die Gewerkschaft und das Landeskomitee arbeiten für einen wirtschaftlichen Wandel in Bayern, der den Menschen mehr Freiräume ermöglicht: „Wir wollen eine Wirtschaft, die den Stellenwert des einzelnen Menschen hervorhebt“, sagte der Vorsitzende des Landeskomitees, Joachim Unterländer. Nur gute und flächendeckende Tarifverträge sowie die Stärkung der Prinzipien der katholischen Soziallehre garantierten eine verlässliche Entwicklung.
Der jüngste Tarifabschluss der Gewerkschaft für die Metall- und Elektroindustrie stärke mit der Wahloption zwischen mehr Geld und Freizeit die Souveränität des Einzelnen und den Bezug zu familiärem Leben. Die Digitalisierung dürfe Unterländer zufolge nicht dazu führen, dass bewährte Arbeitszeitregelungen und soziale Rechte ausgehöhlt werden: „Sonst droht uns ein Domino-Effekt.“ Unterländer: „Wir brauchen eine Beteiligung der Beschäftigten im digitalen Wandel.“
IG Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler: „Die Digitalisierung darf bei uns nicht zu einem Silicon Valley führen und die Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft gefährden.“ Entscheidend sei, dass die Wertschöpfung vor Ort sowie das Prinzip des geschützten Arbeitnehmers erhalten und ausgebaut werden. Im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Wandel müsste gerade auch in Bayern der Stellenwert der Weiterbildung diskutiert werden: „Wir haben die Pflicht zur Schulbildung, aber kein ausgeprägtes Recht auf Weiterbildung“, sagte der IG Metall-Bezirksleiter.
Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern ist der Zusammenschluss der Diözesanräte der bayerischen Bistümer sowie kirchlich anerkannten Verbände, Organisationen und Einrichtungen. Die IG Metall ist mit über 377.000 Mitgliedern die größte Gewerkschaft in Bayern.