Landeskomitee-Vorsitzender Unterländer ruft zum „Eintreten für christliches Menschenbild“ auf
München, 17. April 2021. Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, hat dazu aufgefordert, den „Stellenwert von Glauben und Kirche gerade in Zeiten der Corona-Pandemie“ immer wieder hervorzuheben. „Das Eintreten für das christliche Menschenbild in unbedingter Form“ müsse dabei „der dominierende Maßstab sein“. Es gebe „hinsichtlich der Grundwerte und auch der praktischen Umsetzung in Kirche und Politik in diesen Zeiten einen extrem hohen Handlungsbedarf“, sagte Unterländer In seinem Bericht bei der digital per Videokonferenz durchgeführten Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees am Samstag, 17. April.
Angesichts der zu Ende gehenden Amtsperiode 2017 bis 2021 blickte der Landeskomitee-Vorsitzende in seinem Bericht auf die Arbeit der vergangenen vier Jahre in den Gremien der Laienvereinigung. Angesichts der Herausforderungen, die sich in der Bekämpfung des Missbrauchs in der Kirche ergäben, sei klar, „dass Transparenz, Wiedergutmachung, persönliche Konsequenzen und vor allen Dingen präventive Handlungsstrategien das Gebot der Stunde sind“, so Unterländer. Aus dem 2019 begonnenen Synodalen Weg, „dessen Erfolg wir für die Zukunft der Kirche für unverzichtbar halten, und den wir vorbehaltlos unterstützen“, müssten nun die richtigen Schlussfolgerungen gezogen werden. Das Landeskomitee trete in diesem Zusammenhang unter anderem für eine gerechte Stellung von Frauen in Kirche und Gesellschaft ein.
Im Sinne eines „politischen Katholizismus“ wurde laut Unterländer während der zurückliegenden Amtszeit die „Verantwortung für die Schöpfung“ betont, unter anderem „mit der Ausrufung der ökosozialen Transformation, dem Bayernplan und der Landtagspetition, die in einer Gemeinschaftsaktion viele unterschiedliche Kräfte der Gesellschaft zusammengeführt hat“. Man werde sich „in dieser, für die Zukunft unseres Planeten so wichtigen Frage“ in Bayern stark einbringen, so Unterländer. Angesichts der negativen Seiten der Globalisierung setze man sich zudem, einhergehend mit den päpstlichen Enzykliken der jüngeren Zeit, für die „politische Umsetzung der katholischen Soziallehre“ ein, um „den menschlichen Weg zur sozialen Gerechtigkeit“ zu gehen.
Aus dem 2019 begonnenen Synodalen Weg, „dessen Erfolg wir für die Zukunft der Kirche für unverzichtbar halten, und den wir vorbehaltlos unterstützen“, müssten nun die richtigen Schlussfolgerungen gezogen werden.
Als weitere wichtige Themen der Amtszeit nannte der Vorsitzende „den Schutz des Lebens von Anfang bis zum Ende“ sowie die Frage, „wie die Gesellschaft, aber auch die Kirche insgesamt mit Kindern, Jugendlichen, Familien, Menschen mit Behinderung oder Älteren und Pflegebedürftigen umgeht“. Hier brauche es „weiterhin einen umfassenden Dialog“, der in Gesprächen mit der bayerischen Politik, der Wissenschaft sowie den Bischöfen bereits begonnen worden sei. Mit Vorfreude blickte Unterländer auf den bevorstehenden Ökumenischen Kirchentag, der im Mai virtuell durchgeführt wird. „Unsere gute Zusammenarbeit mit dem Landessynodalausschuss, die sich auch in gemeinsamen Initiativen zum ÖKT, aber auch darüber hinaus zeigt, verdeutlicht unsere Einschätzung, wie wichtig Ökumene – nicht nur als Lippenbekenntnis – ist“, so Unterländer. Sie sei „in Zeiten zunehmender Säkularisation unverzichtbarer denn je“.
Neben Unterländer berichteten weitere Präsidiumsmitglieder des Landeskomitees. Michael Eibl dankte zum Abschluss seiner Amtszeit als stellvertretender Vorsitzender für das erfolgreiche Einbringen christlicher Positionierungen in die politische Debatte, etwa „bei der Forderung, Menschen auf der Flucht eine klare Perspektive zu geben, die Entwicklungshilfe zu stärken“, oder bei der Forderung nach einem Lieferkettengesetz. Dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Recht auf Selbsttötung habe man klar „den Appell für Lebenshilfe statt Sterbehilfe“ entgegengesetzt. Künftig sei wünschenswert, „dass die Bayerische Bischofskonferenz das höchste Laiengremium noch intensiver zu Gesprächen einlädt. Der Weg hierzu ist gut bereitet. Veränderung, Weiterentwicklung geschieht über Dialog. Diesen Dialog nach innen und außen benötigt unsere Kirche mehr denn je“, so Eibl.
Monika Meier-Pojda stellte Ergebnisse aus der Arbeit der Sachausschüsse und Arbeitsgruppen des Landeskomitees der Katholiken vor, die auch in dem seit März laufenden Videoprojekt: „Miteinander.Füreinander.Da.Sein“ abgebildet würden, in dem es „um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Solidarität untereinander gerade in den heutigen Zeiten“ gehe. In der Arbeitsgruppe zu ethischen Fragestellungen sei unter anderem deutlich gemacht worden, dass mit Blick auf die Zulassung von invasiven Bluttests zu Beginn der Schwangerschaft „in jeder Gesellschaft jedes Kind willkommen sein muss“. Angesichts der vom Bundestag beschlossenen Aufhebung des Verbots der „geschäftsmäßigen“ Suizidbeihilfe sei zudem deutlich vor einer Ausweitung der Suizidbeihilfe gewarnt worden. Elfriede Schießleder wies auf die drängenden Fragen nach klerikaler Macht, einer zeitgemäßen Sexualmoral, oder die Weihezulassung von „personae probatae“ hin, die geklärt werden müssten. Unaufgebbar sei „das stete Bemühen des Landeskomitees, die unterschiedlichen Gruppen der Kirche im Dialog zu halten“, so Schließleder. (hs)