Auf die Familie kommt es an
Landeskomitee fordert Stärkung der Eltern- und Familienbildung
München, 1. Juni 2011 Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern fordert eine verstärkte Konzentration der Politik auf den Ausbau von Eltern- und Familienbildung. „Die Familie ist die zentrale Erziehungs- und Bildungsinstanz“, heißt es in einem Papier, das das Präsidium des Landeskomitees verabschiedete. Deshalb biete Familienbildung den „unmittelbarsten, präventivsten und damit wirksamsten Handlungsansatz, Familien zu unterstützen, zu fördern und – wenn nötig – zu stabilisieren.“
Die Familie entscheide als wesentliche Instanz über den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen, mit positiven, aber auch mit negativen Konsequenzen, heißt es in dem Beschluss des Landeskomitees, denn insbesondere in den ersten Lebensjahren setze Bildung eine sichere Bindung voraus: „Alle institutionellen Bildungsangebote können Defizite, die sich aus der familiären Situation ergeben, abfedern, aber nicht ausgleichen.“ Gleichzeitig hätten sich die Lebensbedingungen von Familien zu Beginn des 21. Jahrhunderts deutlich verändert. Berufsleben und Familienaufgaben müssten immer häufiger miteinander in Einklang gebracht werden; Medienkonsum und schulische Probleme ihrer Kinder stellten Eltern vor neue Herausforderungen; hinzu kämen häufig Belastungen wie Arbeitslosigkeit und Existenzängste. So überrasche es nicht, dass viele Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert seien. „Eine Stärkung der Eltern- und Familienbildung ist deshalb unerlässlicher Teil einer zeitgemäßen und modernen Familienpolitik“, heißt es in dem Beschluss.
Die Gesellschaft und die Politik seien gefordert, Eltern durch präventive Maßnahmen zu unterstützen. „Gerade junge Eltern müssen frühzeitig in die Lage versetzt werden, ihre Erziehungsaufgabe möglichst kompetent wahrnehmen zu können. Nur wer Erziehungskompetenz in diesem Sinne von Anfang an fördert, schafft bestmögliche Bedingungen für die Entwicklung der Kinder“, so das Papier. Als Maßnahmen zur Umsetzung nennt es zunächst eine bessere Vernetzung und Bewerbung der bereits vorhandenen Angebote der Familienbildung. Nötig seien außerdem neue Angebote für spezielle Zielgruppen wie Familien auf dem Land, Teil- und Stieffamilien oder Familien aus unteren sozialen Schichten. Nach der Geburt eines Kindes sollte jede Familie mehrfach längerfristige Unterstützungsangebote erhalten wie beispielsweise die Betreuung durch eine Hebamme oder einen Besuchsdienst durch Ehrenamtliche. Zudem fordert das Landeskomitee eine bessere Anbindung der Familienbildung an Kindertageseinrichtungen und Schulen. (gob)
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