Vor der Corona-Krise lagen die Arbeitslosenzahlen auf historisch niedrigem Niveau. Dennoch ist die Zahl der in einem prekären Beschäftigungsverhältnis befindlichen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf hohem Niveau geblieben. Für ein Drittel der Beschäftigten ist prekäre Arbeit der Regelfall.
Dabei werden die Risiken auf die Beschäftigten verlagert. Eine unzureichende Altersversorgung durch geringere oder gar keine Sozialversicherungsbeiträge ist häufig ebenso die Konsequenz wie der Verlust der Arbeitnehmerrechte.
Erfreulicherweise haben sich der Deutsche Bundestag und die Bundesregierung insbesondere nach den Vorkommnissen in der Fleisch verarbeitenden Industrie im Juni vergangenen Jahres für einen besseren Schutz der Beschäftigten mit Werkverträgen geeinigt.
Es gibt schon heute viele Stimmen, die nach der Corona-Krise und den wirtschaftlichen Folgen eine Liberalisierung des Arbeitsmarktes und damit in der Konsequenz prekäre Beschäftigungsverhältnisse wollen.
Dagegen fordern das Landeskomitee der Katholiken in Bayern und der Landeskatholikenausschuss Niedersachsen ein Bündnis für gute Arbeit und Beschäftigung im Rahmen einer „Konzertierten Aktion“ von Arbeitgeberseite, Gewerkschaften und Politik.
Dabei geht es um ein weiterführendes Verbot von Werkarbeitsverträgen, die Aufhebung der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverhältnissen und sozialverträgliche Minijob-Lösungen.
In einem solchen Bündnis muss auch die öffentliche Hand unter anderem im Wissenschaftsbereich endlich die Vielzahl von prekären Beschäftigungsverhältnissen in reguläre Arbeitsverhältnisse umwandeln, um den Beteiligten eine Perspektive für die Zukunft zu ermöglichen.
Die Regelungen zum Kurzarbeitergeld während der Corona-Krise haben gezeigt, dass die soziale Marktwirtschaft die Voraussetzung für eine gelingende Krisenbewältigung ist.
Die Katholische Soziallehre mit ihren Grundprinzipien der Personalität, Solidarität, Subsidiarität und Nachhaltigkeit hat schon in der Vergangenheit wirtschaftlichen Erfolg und soziale Sicherheit geprägt. Dieser Weg auf der Basis der päpstlichen Enzykliken (zuletzt „Fratelli Tutti“ von 2020) eröffnet auch die Chance zur wirtschaftlichen und sozialen Bewältigung der Corona-Krise.
München und Hannover, 10. März 2021
Joachim Unterländer
Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern
Claus-Dieter Paschek
Vorsitzender des Landeskatholikenausschusses Niedersachsen
Die zugehörige Pressemeldung finden Sie hier.
Beitragsbild: Adobe Stock / Tricky Shark
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