Ergebnisse und Analysen
Bei den Pfarrgemeinderatswahlen am 25. Februar 2018 haben bei einem Auszählungsstand von 90 Prozent der 5,2 Millionen Wahlberechtigten in den Diözesen bayernweit 932.876 Gläubige in den bayerischen Pfarrgemeinden von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Das entspricht einer Wahlbeteiligung bayernweit von 17,53 Prozent. Das bedeutet zwar einen leichten Rückgang von 0,92 Prozentpunkten auf bayerischer Ebene.
Gleichzeitig konnte jedoch die Wahlbeteiligung in der Erzdiözese München und Freising um mehr als vier Prozentpunkte auf aktuell mehr als 20 Prozent gesteigert werden. Dort wählten weit über 40.000 Gläubige mehr als bei der vergangenen Wahl im Jahr 2014. Damit ist der Erfolg der Briefwahl eindeutig belegt, da in der Erzdiözese München und Freising erstmals rund 80 Prozent der Pfarrgemeinden die Wahl als Allgemeine Briefwahl durchgeführt haben, bei der alle Wahlberechtigten die Wahlunterlagen nach Hause zugestellt bekommen und so unmittelbar ihr Wahlrecht ausüben können.
Dieses System wird in der Diözese Würzburg bereits seit mehreren Wahlperioden durchgeführt und es war beispielhaft auch für die übrigen Diözesen, so auch für das Bistum Eichstätt, das nun zum zweiten Mal eine Allgemeine Briefwahl im ganzen Bistum durchführte. Eichstätt ist mit 28,89 Prozent knapp vor Würzburg mit 28,80 Prozent Spitzenreiter bei der Wahlbeteiligung. Bis auf die Erzdiözese München und Freising ist die Wahlbeteiligung in allen bayerischen Diözesen gesunken, so dass bayernweit trotz des guten Ergebnisses aus der Erzdiözese München und Freising ein leichter Rückgang der Wahlbeteiligung zu verzeichnen ist von vormals 18,45 Prozent auf nunmehr 17,53 Prozent.
Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Zu beobachten ist aus den Einzelergebnissen nach wie vor ein starkes Stadt-/Land-Gefälle. Generell ist die Wahlbeteiligung in ländlichen Gemeinden höher als in städtischen Gebieten, die nicht zuletzt auf intensivere Verbindungen der Gläubigen untereinander und mit den ehren- und hauptamtlich Engagierten in einer kleineren Gemeinde zurückzuführen ist.
Gerade die zahlreichen Umstrukturierungsmaßnahmen, die in allen bayerischen Diözesen in unterschiedlichem Ausmaß anstehen oder bereits im Gang sind, können die Motivation von Ehrenamtlichen beeinträchtigen, wenn sie nicht genügend an diesen Prozessen beteiligt werden oder das Gefühl haben, nicht genügend beteiligt zu sein. In der Folge sind nicht selten Brüche zu beobachten, die sich sowohl bei der Kandidatensuche als auch beim Versuch bemerkbar machen, Gläubige zur Wahl zu animieren.
Eine positive Überzeugungskraft, mit der ehren- und hauptamtlich Engagierte auf die Gläubigen zugehen können, speist sich sowohl aus der eigenen, persönlichen Glaubensüberzeugung als auch aus der gegenseitigen Stärkung aller, die in der Kirche Verantwortung tragen. Die Wahl macht erneut deutlich: Es sind über die registrierten Gottesdiensteilnehmer hinaus noch mehr Gläubige bereit, sich von der Kirche ansprechen zu lassen und für sie aktiv zu werden, nämlich etwa 137 Prozent. Mit der Briefwahl können sogar fast doppelt so viele Gläubige erreicht werden als durch den sonntäglichen Gottesdienst. Vielleicht liegt hier noch ein Potential, das sich auch zwischen den Pfarrgemeinderatswahlen noch besser nutzen lässt.
Aktuell wurden mit mehr als 28.000 Gläubigen rund 10 Prozent weniger Mitglieder in die Pfarrgemeinderäte in Bayern gewählt als 2014. Dies hängt mit einer Verkleinerung der Gremien zusammen. Der Frauenanteil erhöhte sich dafür nochmals leicht von 62 auf 63 Prozent.
In den kommenden vier Wochen werden im Zuge der Konstituierungen der Pfarrgemeinderäte in Bayern voraussichtlich bis zu 15.000 Personen hinzuberufen, die eine noch breitere Themenpalette und einen weiteren Adressatenkreis im Pfarrgemeinderat vertreten sollen. Bei deren Auswahl können Jugendliche, Senioren, junge Familien, Bildungsfragen oder auch die Liturgie eine Rolle spielen. Ferner gehören den Pfarrgemeinderäten die Priester der jeweiligen Pfarrei sowie die hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Wichtig wird sein, dass die Gewählten und Hinzuberufenen mit den Hauptamtlichen in der Seelsorge zwar unterschiedliche Aufgaben im Blick haben, aber gemeinsam an einem Strang ziehen.
Alle Mitglieder – in ganz Bayern etwa 50.000 Gläubige – werden in den kommenden vier Jahren das kirchliche Leben in den Pfarrgemeinden und Dekanaten mit Ideen und Initiativen gestalten. Sie können dabei sowohl den gesellschaftspolitischen als auch innerkirchlichen Fragestellungen nachgehen, also den Welt- und Heilsdienst in der katholischen Kirche ausüben. Dazu werden zahlreiche Arbeitsgruppen, Sachausschüsse oder Arbeitsgemeinschaften eingerichtet, um diese Anliegen aufzugreifen und umzusetzen.
Die folgenden Grafiken zeigen die vollständigen Daten der PGR-Wahl 2018:
- Diagramm mit den absoluten Zahlen der Wählenden
- Diagramm mit den Prozentzahlen der Wählenden
- Tortendiagramm mit den absoluten Zahlen der Wählenden
- Tortendiagramm mit den Zahlen der Gewählten
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München, den 27. Februar 2018
Dr. Karl Eder
Geschäftsführer des Landeskomitees der Katholiken in Bayern