Scheidender Vorsitzender des Landeskomitees Albert Schmid: „Betroffenen helfen statt strafen“
Eichstätt, 24. März 2017. Der scheidende Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Albert Schmid, hat Katholiken davor gewarnt, „der Versuchung rechter Ansichten zu erliegen“. So werde etwa der „Lebensschutz von der politisch Rechten instrumentalisiert, ohne dass ein konkretes Konzept von Hilfe erkennbar ist“, sagte Schmid im Rahmen eines Pressegesprächs bei der Vollversammlung des Laiengremiums am Freitag, 24. März, in Eichstätt. Statt Demonstrationen oder einem erhobenen Zeigefinger gelte es, den Betroffenen konkrete Hilfe anzubieten: „Bekenntnisse sind hohl, wenn sie nicht mit Liebe, Zuwendung und auch finanzieller Hilfe verbunden sind.“ Schmid nahm dabei Bezug sowohl auf die USA und die „scheinbaren Bekenntnisse eines Präsidenten“ als auch auf Tendenzen in Deutschland. Der Lebensschutz sei zu verteidigen mit „Hilfe und Barmherzigkeit statt Strafe“.
Schmid sagte, er freue sich hinsichtlich der Migrationspolitik, „dass wir in Deutschland unter Kanzlerin Merkel einen unumkehrbaren Paradigmenwechsel von historischem Ausmaß erlebt haben“. Schmid verteidigte eine „entschiedene Abschiebepraxis“, lehnte aber sowohl die Einführung einer Obergrenze als auch Abschiebezentren ab: „Große Einrichtungen sind die Ursache von Kriminalisierung.“
Mit Blick auf den Studienteil der Vollversammlung, „Die Bedeutung religiöser Bildung für unsere Demokratie“, betonte Schmid, es sei wichtig, „sprechfähig zu sein in eine säkulare Welt hinein“. Gerade angesichts der aktuellen „massiven Herausforderungen“ sei „religiöse Bildung überfällig“.
Auf seine acht Jahre als Vorsitzender des Landeskomitees zurückblickend unterstrich Schmid die „Unterscheidung von weltlichen Mechanismen in der Auswahl von Themen und im Umgang miteinander“. So habe man 2009 während der Wirtschafts- und Finanzkrise „gegen das ökonomische Denken“, das die Debatte dominierte, eine „Wertekommunikation“ gestellt und sich in den folgenden Jahren mit Themen wie Bildung, Familie, Migration und Integration beschäftigt. Zugleich habe man eine „weltkirchliche Orientierung verfolgt“ und mit Themen wie Globalisierung, Frieden oder Weltgemeinwohl eine reine „Nabelschau“ vermeiden wollen.
Schmid wurde 2009 an die Spitze der Vertretung der katholischen Laien in Bayern gewählt. 2013 wurde er von den Mitgliedern des Landeskomitees als ihr Vorsitzender für eine zweite Amtszeit bestätigt. Nach 25 Jahren Mitgliedschaft zieht sich Schmid nun aus dem Landeskomitee zurück. (ck)