Flächendeckende Zusammenarbeit bei Umweltthemen gefordert / Weltweit für Klimaschutz und Solidarität
Leitershofen, 19. November 2022. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern dringt im Kampf gegen den Klimawandel auf eine verstärkte Zusammenarbeit. Wolle die katholische Kirche in Bayern aktiv Gestaltende sein, müsse sie „in ihrem gesamten Verantwortungsbereich die Querschnittsaufgabe Klimaneutralität zur gemeinsam verantworteten, klug koordinierten Chefsache machen“, heißt es in einem von der obersten bayerischen Laienorganisation am Samstag bei ihrer Herbstvollversammlung in Leitershofen bei Augsburg gefassten Beschluss. Mittlerweile könne jede bayerische Diözese auf eine „ganze Reihe beeindruckender Leuchtturmprojekte“ verweisen. Doch um dem Anspruch gerecht zu werden, entschlossen, transparent und solidarisch zu handeln, müsse „das Zukunftsversprechen dieser Einzelbeispiele nun flächendeckend Realität werden“.
Dazu sei es nötig, sich möglichst bald auf ein gemeinsames Ziel aller bayerischen Diözesen orientiert an den internationalen Klimaschutzabkommen und auf eindeutige und ressortübergreifende Verantwortlichkeiten zu verständigen. Neben mindestens einer Vollzeitstelle eines beziehungsweise einer Umweltbeauftragten mit verpflichtender Einbindung in die Leitungs- und Entscheidungsgremien sowie ausreichender Unterstützung durch Bildungs-, Verwaltungs- und Sachbearbeitungskräfte in jeder Diözese brauche es eine Selbstverpflichtung der bayerischen Bischöfe, für ihr Bistum ein Konzept in Auftrag zu geben, in dem ein „klares Zieljahr für Treibhausgasneutralität, das unterlegt ist mit konkreten und überprüfbaren Schritten, formuliert wird“.
„Eine intensivere, institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen den Bistümern, unter Federführung der Umweltbeauftragten, mit zum Teil schon weit in der Thematik fortgeschrittenen kirchlichen Orden, Werken und Verbänden ist mitzudenken und entsprechende Ressourcen vorrangig bereitzustellen sowie deren Projekte und Stellen weiterhin ausreichend zu fördern, damit voneinander und miteinander lernen und handeln möglich ist“, heißt es in dem Beschluss weiter. Um das Erreichte sichtbar zu machen und weitere Handlungsmöglichkeiten zu erschließen, sei ein regelmäßiger und öffentlich zugänglicher Bericht der Bistümer erforderlich.
Auch die ökumenische, interreligiöse und internationale Zusammenarbeit im Bereich des Klimaschutzes müsse verstärkt und weiter professionalisiert werden. Schließlich besitze die katholische Kirche als Weltkirche über ein „enormes, aber vielerorts noch kaum genutztes Potenzial“, Klimaschutz und Solidarität zu verbinden.
„Eine Sünde gegen die Natur ist eine Sünde gegen Gott“, konstatieren die Laien, „ebenso wie wir auch den fernen Nächsten schuldig sind, dass sie ein Leben in Würde führen können, was gerechte Löhne, gesunde Lebensräume und faire Arbeitsbedingungen einschließt.“ Für Christinnen und Christen „muss es selbstverständlich werden, sich als Teil einer Schöpfung, eines Hauses, der Erde zu verstehen, die aktuell große Wunden, Artensterben und Zerstörung eines sensiblen Ökosystems erleiden muss.“
Als Sofortmaßnahmen sprach sich das Landeskomitee dafür aus, bis Ende 2023 die Stromverträge sämtlicher kirchlicher Einrichtungen in Bayern auf Ökostrom umzustellen. Zudem sei die Umstellung kirchlicher Küchen hin zu saisonalen Gerichten aus der Region, mehr Vollwert- und Biokost, weniger Fleisch und unter dem Einsatz fair gehandelter Produkte nach entsprechender Schulung „ohne größeren finanziellen Mehraufwand möglich“. Ebenso gelte es neben größeren kirchlichen Stiftungen und Vermögen auch die vielen kleinen Kirchenstiftungen und Einzelvermögen der Pfarreien an Nachhaltigkeitskriterien auszurichten. (uq)
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