Landeskomitee der Katholiken in Bayern sieht Gottesliebe untrennbar mit Nächstenliebe verbunden
München, 11. November 2017. Nach Ansicht des Landeskomitees der Katholiken in Bayern ist „für Katholiken die soziale Ungerechtigkeit nicht hinnehmbar“. Die Kirche müsse als ausstrahlende Kraft für die Gesellschaft wahrgenommen werden, um „in der heutigen Zeit den Weg des Evangeliums zu vermitteln und die Verbindung von Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe zu verdeutlichen“, so eine der Thesen, in denen die Mitglieder des Landeskomitees die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung mit neuen pastoralen Ideen für Bayern zusammentrugen. Die Thesen standen am Ende der Vollversammlung des Landeskomitees zum Thema „Der Kirche ein Gesicht geben“ in München am Freitag und Samstag, 10. Und 11. November.
Katholiken müssten ihre „Stimme gegen strukturelles Unrecht erheben, das gegen die Menschenwürde verstößt“. Dabei sei „jeder einzelne gefordert“, so die katholischen Laien. Auch zur Leitung einer Gemeinde gehöre letztlich „die Menschen mit ihren Sorgen und Nöten im Blick zu haben“. In der Pastoral dürfe man, so eine der Thesen, auch „nicht das Kommen voraussetzen“, sondern es müsse aktiv auf die Menschen zugegangen werden: „hingehen, anschauen, an die Ränder gehen: die Ränder sind dicker als die Mitte“.
Der Wiener Pastoraltheologe Paul Michael Zulehner, der als Impulsgeber ein Referat mit dem Titel „Neue Schläuche für jungen Wein“ hielt, rief die Mitglieder der Vollversammlung dazu auf, darüber nachzudenken, „was das Thema der nächsten zehn Jahre“ sein könnte und was die Kirche dazu „den Menschen aus dem unglaublichen Schatz des Evangeliums“ anbieten könnte. Es sei entscheidend, „den Menschen anzuschauen, die Kultur anzuschauen – und dann das Evangelium in die Kultur hineinzubringen“. Als eines der aktuell brisantesten Themen benannte Zulehner eine weithin herrschende „Kultur der Angst“, dabei sei es Aufgabe der Kirche, „die Menschen zu entängstigen“. Beim Nachdenken über Strukturen ist es nach Ansicht des Pastoraltheologen wichtig, die Balance zu halten zwischen Lokalisierung und Regionalisierung. Es gehe um eine „raumgerechte Seelsorge“, eine Verankerung und Vernetzung im lokalen Bereich sei wichtig, zugleich gebe es aber auch Aufgaben, „da sind wir in einem größeren Raum stärker“. (ck)