Mangold: Vatikan muss Kommunikation erheblich verbessern
Breiter Dank für scheidenden Vorsitzenden des Landeskomitees Kardinal Wetter lobt Mangolds Eintreten für Schutz des Sonntags
Bamberg, 28. März 2009. Der scheidende Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken, Helmut Mangold, hat den Vatikan aufgefordert, als Folge der Vorgänge um die Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der Piusbruderschaft die Kommunikation zu verbessern. „Eines lässt sich nicht verleugnen: Die Kommunikation im Vatikan muss erheblich verbessert werden, aber auch die Kommunikation zwischen dem Vatikan und der Welt“, sagte der oberste Vertreter der katholischen Laien in Bayern bei der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees am Samstag, 28. März, in Bamberg. Communio bedeute in Zeiten der Globalisierung sehr viel mehr Gemeinsamkeit, als in Zeiten, in denen die Kirche meist nur in eine Richtung kommuniziert hätte.
Ausdrücklich lobte Mangold indes in diesem Zusammenhang den Brief des Papstes an die Bischöfe: „In diese neue Kommunikationswelt passte hervorragend das Schreiben Benedikts XVI. zu den Vorgängen um die Piusbruderschaft.“ Medienvertreter hätten immer wieder die Vermutung geäußert, Papst Benedikt wolle das Rad der Zeit zurückdrehen und zumindest Teile der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils in die Ecke schieben. „Mit seinem Brief hat er deutlich gemacht, dass er voll hinter den Beschlüssen des Konzils steht, aber eben auch zum Glauben der Jahrhunderte“, so Mangold. Er forderte die Laien auf, die Auseinandersetzungen auch als Ermutigung zu begreifen, die Ergebnisse des Konzils „intensiv zu studieren und zur Grundlage unseres Glaubenslebens zu machen“.
Zur Wirtschafts- und Finanzkrise führte Mangold aus, die entscheidende Frage werde sein, „wie man die Raffgier Einzelner bremsen kann“. Die katholische Soziallehre mit ihrem eindeutigen Vorrang der Arbeit vor dem Kapital könne ethisch fundierte Beiträge leisten, so der Vorsitzende: „Doch bleibt weiterhin unklar, ob das in einer globalen Wirtschaft funktioniert oder ob der Vorrang des Einzelegoismus nicht alle ethischen Randvorgaben zunichte macht.“ Die Verantwortlichen an ihre Pflicht und Moral zu erinnern könne nur dann sinnvoll sein, wenn die Freiheit des Wirtschaftens durch sinnvolle Randbedingungen begrenzt werde.
Mit Blick auf die Vorfälle von Winnenden bekräftigte Mangold die Forderung des Landeskomitees nach einem Verbot von Killerspielen. „Der schreckliche Amoklauf hat uns wieder einmal deutlich gemacht, wie unendlich wichtig eine gute Erziehung ist“, sagte er. Er wolle nicht darüber spekulieren, wer in diesem konkreten Fall versagt habe: „Relativ sicher scheint mir aber zu sein, dass auch hier der Konsum von Gewalt verherrlichenden Medien, insbesondere entsprechender Killerspiele am Computer, eine große Rolle gespielt hat.“
Mangold dankte zum Ende seiner Amtszeit den Mitgliedern der Vollversammlung der katholischen Laien. Der 70 Jahre alte Mangold saß dem Landeskomitee seit 2001 vor und stand aus Altersgründen nicht mehr für eine weitere Amtszeit bereit.
Kardinal Friedrich Wetter, der frühere Erzbischof von München und Freising, würdigte die Verdienste Mangolds in einer schriftlichen Erklärung. Er habe Mangold als „sachkundigen, beharrlichen und stets loyalen Gesprächspartner“ kennen gelernt, „dem die Gestaltung eines zukunftsorientierten und den Menschen zugewandten kirchlichen Lebens am Herzen lag“. Er habe in seiner für die Kirche und ihr gesellschaftspolitisches Wirken wichtigen Aufgabe dem Landeskomitee ein eigenes Profil gegeben. „Dabei zeichnete ihn besonders die Fähigkeit aus, unterschiedliche Auffassungen argumentativ und ausgleichend zusammenzuführen und als Stimme der katholischen Laien in Bayern in der öffentlichen Auseinandersetzung darzustellen und zur Geltung zu bringen.“ Besonders hob Wetter Mangolds engagiertes Eintreten für den verfassungsrechtlich garantierte Schutz des Sonntags und der christlichen Feiertage hervor.
Der Geistliche Beauftragte der Freisinger Bischofskonferenz, Prälat Bertram Meier, dankte Mangold für seinen mühsamen Dienst an der Einheit des Landeskomitees: „Manchmal glich unser Vorsitzender auch einem kleinen Zauberer, der die unterschiedlichen Meinungen unter einen Hut brachte und überraschende Lösungen hervorholte, damit aus der Manege der Kirche kein Zirkus wurde.“
Auch Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle dankte Mangold sowie dem scheidenden Präsidium. „Sie haben in den jüngsten Jahren zu vielen gesellschaftlich wichtigen Fragen die Stimme der katholischen Christen erhoben und damit ein gutes Stück weit Bürgergesellschaft lebendig werden lassen“, sagte Spaenle laut Redemanuskript.
Bernhard Kellner, Leiter der Informationsstelle
Auszeichnung für Sutor und Stützle
Landeskomitee der Katholiken ehrt frühere Spitzenvertreter mit Franz-Eser-Medaille
Bamberg, 28. März 2009. Für Verdienste um die katholische Laienarbeit hat das Landeskomitee der Katholiken in Bayern zwei frühere Spitzenfunktionäre mit der nach seinem Gründungsmitglied benannten Franz-Eser-Medaille geehrt. Bei der Frühjahrsvollversammlung in Bamberg am Samstag, 28. März, verlieh der scheidende Vorsitzende Helmut Mangold die Auszeichnung an seinen Vorgänger Bernhard Sutor und an die frühere Stellvertretende Vorsitzende Johanna Stützle.
In seiner Laudatio würdigte der CSU-Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer die Verdienste Stützles und dankte ihr für ihr vielfältiges Engagement in Kirche und Gesellschaft. „Johanna Stützle hat eine Vorreiterrolle für das Engagement der Frauen in der Kirche wahrgenommen“, sagte Unterländer: „Ihr Hauptanliegen war, dem Lebensrecht aller eine Stimme zu geben. Auch dem ungeborenen.“ Stützle sei eine aktive Kirchenfrau, aktive Politikerin, aktive Mutter gewesen. Stützle saß dem Diözesanrat der Katholiken in München von 1982 bis 1998 vor und war von 1985 bis 1993 stellvertretende Vorsitzende des Landeskomitees.
Der frühere Leiter des Katholischen Büros Bayern, Prälat Valentin Doering, ehrte Bernhard Sutor. „Tiefer Dank und öffentliche Anerkennung von seiten des Landeskomitees und darüber hinaus gelten Ihnen für Ihre außerordentlichen Verdienste und Ihre integere Persönlichkeit.“ Sutor sei ein bekennender Christ und Mann der Kirche. Doering dankte ihm für seine inhaltliche und sprachliche Zielstrebigkeit. Sutor führte das Landeskomitee von 1993 bis 2001 und war Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Eichstätt von 1986 bis 1994.
Die Franz-Eser-Medaille soll auf die ehrenamtliche Arbeit der mehr als eine Million Frauen und Männer aufmerksam machen, die in religiösen, sozialen und kulturellen Aufgaben an der Gestaltung des kirchlichen Lebens in Pfarreien, Dekanaten, Bistümern, kirchlichen Verbänden und freien Initiativen in Bayern mitwirken. Professor Franz Eser (1916 – 2002) war von 1955 bis 1963 Präsident des Landesausschusses der Katholischen Aktion, dem Vorgängergremium des Landeskomitees der Katholiken. Der Physiker lehrte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Passau, später an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Passau. Er wandte sich Grenzfragen zwischen Naturwissenschaften und Theologie zu. Gestiftet wurde die Medaille von der vom Landeskomitee herausgegebenen Zeitschrift „Gemeinde creativ“, die unter dem Namen „Die lebendige Zelle“ auf Bestreben Esers 1958 gegründet worden war.
Bernhard Kellner, Leiter der Informationsstelle
Albert Schmid führt Landeskomitee an
Präsident des Bundesamtes für Migration zum neuen Vorsitzenden gewählt
Bamberg, 28. März 2009. Albert Schmid, Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, ist der neue Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. Die Mitgliederversammlung wählte Schmid am Samstag, 28. März, in Bamberg mit 58 von 63 abgegebenen Stimmen an die Spitze der katholischen Laien im Freistaat. Schmid war als einziger Kandidat für die Wahl nominiert.
„Ich bin der Meinung, dass jeder getaufte, jeder gefirmte Katholik die Aufgabe hat, Zeugnis abzulegen in dieser säkularen Welt – sie braucht dies heute nötiger denn je“, sagte Schmid. Die Laien sollten in der Kirche keinen Minderwertigkeitskomplex haben: „Wir repräsentieren das Volk Gottes. Mit diesem Bewusstsein fällt es uns leicht, anderen auf Augenhöhe zu begegnen, auch im bischöflichen Amt.“ In diesem Zusammenhang wies Schmid den Begriff „Amtskirche“ als diffamierend zurück. „Wir sollten vom Amt in der Kirche sprechen“, erklärte der neue Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken. Auch gehe es angesichts sich verändernder Strukturen in den Gemeinden darum, das Laienengagement nicht nur zu erhalten, sondern es vielmehr zu verstärken. Mit Blick auf die Wirtschaftskrise verlangte Schmid eine aktive Rolle der Kirche: „Alles öffentliche Handeln hat sittlichen Zwecken zu dienen. Hier haben wir die Aufgabe als Katholiken, uns einzubringen.“
Albert Schmid (63) leitet seit 1. Juli 2000 das Nürnberger Bundesamt. Der langjährige SPDPolitiker war zuvor unter anderem Fraktionsvorsitzender seiner Partei im bayerischen Landtag sowie stellvertretender Landesvorsitzender. Der promovierte Jurist begann seine politische Laufbahn 1972 im Alter von 26 Jahren als Bürgermeister von Regensburg und wurde 1978 als bislang jüngster beamteter Staatssekretär ins Bundesbauministerium berufen. Sein Förderer, der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt, wurde für Albert Schmid zum Vorbild. Der in Laaber bei Regensburg geborene Schmid ist verheiratet und hat zwei Töchter.
Dem Landeskomitee der Katholiken gehört Schmid seit 16 Jahren an. „Von den vielen Identitäten, die jeden Menschen kennzeichnen, ist meine christlich-katholische nachhaltig prägend insbesondere für mein öffentliches Engagement“, sagte Schmid: „Gerade meine gegenwärtige Tätigkeit als Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge gibt mir eine wirkungsvolle, keineswegs konfliktfreie Gelegenheit, auch ein Stück Zeugnis abzulegen.“ Seine Bereitschaft, das Amt zu übernehmen, sei Ausdruck seines „Verantwortungsbewusstseins als Christ in schwieriger Zeit für die Verbreitung der befreienden und frohmachenden Botschaft unseres Herrn in einer säkularen Welt, zu deren Mitgestaltung wir uns verpflichtet wissen“, so Schmid.
Bei der Präsidiumswahl wurden auch die drei stellvertretenden Vorsitzenden neu bestimmt. Gewählt wurden: der CSU-Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer (48 Stimmen), die Vorsitzende des bayerischen Landesverbands der Katholischen Elternschaft Deutschlands, Gisela Häfele (42 Stimmen) und die stellvertretende Landesvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes und stellvertretende Vorsitzende des Passauer Diözesanrats, Elfriede Schießleder (36 Stimmen). Häfele und Unterländer hatten den Stellvertreterposten bereits in der ablaufenden Amtsperiode inne.
Bernhard Kellner, Leiter der Informationsstelle
Spaenle will kirchliche Schulen stärker fördern
Kultusminister: Christliche Grundprägung für Gesellschaft unverzichtbar
Bamberg, 28. März, 2009. Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle will die Förderung kirchlicher Schulen durch den Freistaat verstärken. „Kirchlich getragene Schulen ergänzen die Schulversorgung in Bayern um eine unverzichtbare Facette“, sagte Spaenle am Samstag, 28. März, bei der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bamberg laut Redemanuskript: „Wir sind bei der Aufstockung der Förderung kirchlicher Schulen auf einem guten Weg. So erhöhen wir den Schulgeldersatz von derzeit 66 Euro auf 75 Euro im kommenden Schuljahr.“ Dazu investiere der Freistaat rund 13 Millionen Euro zusätzlich. „Als Fernziel in den nächsten beiden Doppelhaushalten bemühen wir uns, den Schulgeldersatz schrittweise auf 100 Euro zu erhöhen“, kündigte Spaenle an. Das Landeskomitee der Katholiken hatte Anfang des Jahres eine Erhöhung der staatlichen Mittel für kirchliche Schulen gefordert.
Der CSU-Politiker bekannte sich zu einem christlich-abendländischen Fundament der Gesellschaft. Er wandte sich gegen Versuche, Kreuze und religiöse Symbole aus den allgemeinbildenden Schulen zu entfernen: „Wir halten Symbole, die die christlichabendländische Grundprägung unserer Gesellschaft zum Ausdruck bringen, für unverzichtbar.“ Das schlage sich auch in den entsprechenden Rechtsgrundlagen wie dem Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz nieder. „Es ist unser gemeinsames Anliegen, die soziale und kulturelle Identität unserer Gesellschaft zu fördern“, betonte Spaenle. Dieser Auftrag ergebe sich in besonderer Weise aus der Bayerischen Verfassung: „Sie verpflichtet uns auch zu einem klaren Bekenntnis zur Würde des Menschen, die in unserem christlichen Verständnis von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen ihren Ausgangspunkt hat.“