Helmut Mangold als Vorsitzender des Landeskomitees wieder gewählt
Neuwahlen des Präsidiums und des Geschäftsführenden Ausschusses
Augsburg, 16. April 2005 (ILK) Bei der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Augsburg wurden am Samstag, 16. April, die gesamten Leitungsgremien neu gewählt. Der bisherige Vorsitzende Helmut Mangold (66) aus Senden bei Neu-Ulm wurde von den Delegierten der Diözesanräte, katholischen Verbände und kirchlichen Initiative der sieben bayerischen Bistümer einstimmig für weitere vier Jahre in dieses Amt gewählt. Mangold, gleichzeitig auch Vorsitzender des Diözesanrates im Bistum Augsburg, ist seit 2001 Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern.
Für das Präsidium des Landeskomitees wurden die drei stellvertretenden Vorsitzenden neu gewählt. Die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden, der Passauer Richter und Vorsitzende des Diözesanrates im Bistum Passau, Gerhard Spranger (61), und der Münchner Sozialpolitiker und CSU-Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer (48) wurden mit großer Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt. Neu wurde die Landesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands, Gisela Häfele (52), aus Rosenheim gewählt. Die Mutter von vier Kindern arbeitet als Dozentin für Kommunikation und Konfliktmanagement an der Ludwig-Maximilians-Universitität München. Dem Präsidium gehören der Vorsitzende, die Stellvertreter und der Beauftragte der Bayerischen Bischofskonferenz für das Landeskomitee, Prälat Valentin Doering, an.
Für den Geschäftsführenden Ausschuss des Landeskomitees, der zwischen den Vollversammlungen Entscheidungen für das Landeskomitee trifft, wurden die Vertreter der katholischen Verbände neu bestimmt. Die Diözesanräte der sieben bayerischen Bistümer sind satzungsgemäß im Geschäftsführenden Ausschuss vertreten. Im Einzelnen wurden gewählt: Willi Breher aus Pfaffenhofen/Ilm (Kolpingwerk), Bernhard Buckenleib aus München (Katholische Erziehergemeinschaft), Dr. Stefan Krieger aus Bamberg (Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung), Helmut Linnenbrink aus München (Bund Katholischer Unternehmer), Johannes Mathes-Bienert aus München (Bund der Deutschen Katholischen Jugend), Klaus Moosbauer aus Passau (Deutsche Jugendkraft), Edgar Schiedermeier aus Cham/Opf. (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung), Elfriede Schießleder aus Passau (Katholischer Deutscher Frauenbund), Rita Spangler aus München (Katholische Frauengemeinschaft) und Max Weinkamm aus Augsburg (Kolping-Bildungswerk). (ua)
Stoiber: Schwerwiegende Folgen der Massenarbeitslosigkeit
Auch Kinder- und Familienfreundlichkeit betroffen
Scharfe Kritik an Religionspolitik des Landes Berlin
Augsburg, 15. April 2005 (ILK) Der Bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hat vor schwerwiegenden sozialen Folgen der Massenarbeitslosigkeit in Deutschland gewarnt. Sie sei der „eigentliche soziale Kahlschlag“ sagte er vor den Delegierten der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern am Freitag, 15. April, in Augsburg.
Es müsse bald gelingen, die Massenarbeitslosigkeit zurückzudrängen und nachhaltiges Wachstum zu erzeugen. Gelinge das nicht, seien die bisherigen maßvollen Einschnitte im sozialen Bereich erst der Anfang. Die Arbeitslosigkeit wirke sich auch negativ auf die demographische Entwicklung und die Kinder- und Familienfreundlichkeit in Deutschland aus. „Eine Politik, die Arbeitsplätze vernichtet, ist kinder- und familienfeindlich“, sagte Stoiber.
Der Ministerpräsident verteidigte den Sparkurs der Bayerischen Staatsregierung. Der Freistaat liege mit seiner Politik des ausgeglichenen Haushalts richtig. Stoiber sagte, er verfolge das Ziel, dass auch künftig in Bayern eine sozialpolitisch gerechte Ordnung gestaltet werden könne. Der kommenden Generation müsse der politische Gestaltungsraum bewahrt bleiben. Wörtlich sagte der Ministerpräsident: „Wir können beim Sozialstaat nicht Spitze sein, wenn wir beim Wachstum Schlusslicht in Europa sind.“
Scharf kritisierte Stoiber den Beschluss der Regierungsmehrheit von SPD und PDS im Stadtstaat Berlin, ein Fach Lebenskunde, Ethik und Religionskunde als Pflichtfach zu Lasten des schulischen Religionsunterrichtes einzuführen. Dass dieses Fach nicht zugunsten des Religionsunterrichtes abgewählt werden könne, sei „ein Skandal“. Die Berliner Regelung sei weder mit dem Grundgesetz noch mit dem Recht auf freie Religionsausübung vereinbar. Dieser „aggressive Akt gegen Religion“ dürfe nicht stillschweigend hingenommen werden. (wr)
Stoiber verteidigt Autowaschen am Sonntag
Reaktion auf Kritik des Landeskomitees der Katholiken
„Mal sehen, was draus wird, wir können das auch wieder ändern.“
Augsburg, 15. April 2005 (ILK) Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hat die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung verteidigt, den Betreib von automatischen Autowaschanlagen an den Sonntagen ab 12.00 Uhr zu gestatten. Die Staatsregierung habe eine Abwägung zu treffen gehabt, um insbesondere im Grenzland zu Österreich und Tschechien beim Betrieb von Tankstellen Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.
In einer langen Diskussion hätten auch Inhaber von Tankstellen und ihre Familien unter Hinweis auf ihre Existenzgrundlage interveniert. Der Ministerpräsident sieht die Entscheidung seines Kabinetts jedoch auch in einer Erprobungsphase. „Mal sehen, was draus wird, wir können es auch wieder ändern,“ sagte er in einer Diskussion mit Delegierten des Landeskomitees der Katholiken in Bayern am Freitag, 15. April, in Augsburg.
Der Vorsitzende des Landeskomitees, Helmut Mangold, hatte Stoiber auf das kontinuierliche Engagement der Diözesanräte, Pfarrgemeinderäte und katholischen Verbände in Bayern für einen „kommerzfreien“ Sonntag und gegen die Aufweichung des verfassungsrechtliche garantierten Sonntagsschutzes hingewiesen. Die Entscheidung der Staatsregierung habe bei den Christen im Land Enttäuschung bewirkt. Mangold hatte noch einmal deutlich gemacht, dass es nicht um eine „eher belanglose“ Diskussion um die Nutzung von Autowaschanlagen, sondern grundsätzlich um den Schutz von Sonntagen und Feiertagen gehe. (wr/ua)
Vorsitzender Mangold kritisiert Aushöhlung des Sonntagsschutzes
Lebensschutz und Sozialstaat nicht demontieren
Bewährte Strukturen in den Pfarreien sollen beibehalten werden
München, 15. April 2005 (ILK) In der aktuellen Diskussion um den verfassungsrechtlich garantierten Schutz der Sonn- und Feiertage hat jetzt der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Helmut Mangold, weitere Ausweitungen von Sonntagsarbeit scharf kritisiert. Zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung des Landeskomitees sagte er am Frei-tag, 15. April, in Augsburg, wer in einer Art Salamitaktik die bestehenden Ausnahmeregelun-gen ständig erweitere, zerstöre bald den ganzen Sonntag und hebe die grundsätzlichen Wer-te dieses Tages aus den Angeln. In diesem Zusammenhang wandte er sich auch gegen Tendenzen, den Sonntagsschutz immer mehr nur noch auf die Gottesdienstzeiten am Sonn-tagvormittag zu beschränken. Der CSU warf Mangold vor, mit ihrem jüngsten Vorstoß, den Betrieb automatischer Autowaschanlagen auch an Sonntagen zu gestatten, kümmere sie sich „keinen Deut“ um ihr ausdrückliches Bekenntnis, sie wolle Politik nach christlichen Wertmaßstäben gestalten. „Wir sind enttäuscht“, sagte der Vorsitzende des Landeskomitees.
Kritik übte Mangold auch an den eingeleiteten Sozialreformen in Deutschland. Der Sozial-staat dürfe nicht radikal demontiert werden, sagte er. Es müsse seine Aufgabe bleiben, Schwachen zu helfen, sie in das Gemeinwesen zu integrieren und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Für den sozialen Frieden im Land sei es wichtig, zugewanderte ausländische Mit-bürger hinreichend zu integrieren. Mangold begrüßte die dazu auf Bundesebene geschaffe-nen gesetzlichen Regelungen für Zuwanderung und die zusätzlich von der Bayerischen Staatsregierung gestartete „Integrationsoffensive“. Für die große Zahl der illegal in Deutsch-land lebenden Ausländer forderte er für eine „humanitäre Lösung“.
Ein wichtiges Thema werde auch in Zukunft der Schutz des Lebens in allen seinen Phasen bleiben, sagte Mangold. Die Embryonenforschung, die Zahl der Abtreibungen und die Dis-kussionen um Euthanasie und Sterbehilfe zeigten, dass das Leben vielfach bedroht werde. Die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet des Klonens müssten sehr kritisch betrachtet werden. Mangold begrüßte den mit deutlicher Mehrheit gefassten Beschluss der UNO, der reproduktives wie auch therapeutisches Klonen für Forschungszwecke ablehne und die Um-setzung in die nationalen Gesetzgebungen fordere. Mangold kündigte eine gemeinsame Initiative des Landeskomitees und des katholischen Laienrates von Österreich gegen eine erweiterte Freigabe indirekter oder aktiver Sterbehilfe im Europäischen Parlament an.
Unter Hinweis auf die Neustrukturierung der Seelsorge und der kirchlichen Verwaltung in deutschen Diözesen, so auch in Bayern, warnte Mangold vor radikalen Eingriffen. Er plädier-te dafür, gewachsene seelsorgliche und soziologische Strukturen zu erhalten und nicht leichtfertig zu zerstören. Insbesondere sei der Einsatz ehrenamtlicher Laien in den Pfarreien wichtig. Dazu gehöre auch, „alle“ am Ort verwurzelten Pfarrgemeinderäte zu erhalten und sie mit mehr Vertrauen und Verantwortung auszustatten. Dies sei „Volkskirche in ihrer ganzen Breite“, die nicht zerstört werden dürfe, wenn die Kirche nicht zur Sekte werden solle. Im übrigen spare das ehrenamtliche Engagement der Pfarrgemeinderäte der Kirche „unendlich viel Geld“. Die Rolle des Pfarrers sehe er in vielen Bereichen eher als die eines wohlwollen-den Mentors und Initiators. So könne er sich auf seine ureigensten Aufgaben in der Seelsor-ge konzentrieren. Die Diözesanräte wie auch Pfarrgemeinde- und Dekanatsräte stünden ihren Bischöfen als „konstruktive Gesprächspartner“ zur Verfügung. (wr/ua)