Landeskomitee der Katholiken fordert nachhaltige Landwirtschaft
Stärkung der Region, fairer Handel auf dem Weltmarkt
München, 7. Juni 2004 (ILK) Gentechnisch verändertes Saatgut soll nicht auf landwirtschaftlichen Flächen der katholischen Kirche ausgebracht werden. Dies fordert das Landeskomitee der Katholiken in Bayern in einer Stellungnahme zur Neuorientierung für eine nachhaltige Landwirtschaft, die am Montag, 7. Juni, in München veröffentlicht wurde. Eine Neuorientierung sei notwendig, um die natürlichen Ressourcen und ihre Funktionsfähigkeit für die heutige und nachfolgende Generationen dauerhaft zu erhalten. Christen fühlten sich aus ihrer Verantwortung für die Schöpfung heraus besonders dem Leitbild der Nachhaltigkeit verpflichtet.
Das die Diözesanräte, katholischen Verbände und kirchlichen Initiativen in Bayern repräsentierende Gremium sieht die Landwirtschaft in einer schweren Krise. Diese könne nur mit neuen Ideen für die Entwicklung des ländlichen Raumes und für die Rolle der Landwirtschaft überwunden werden. Die Landwirtschaft müsse in Zukunft vielfältigere Funktionen übernehmen. Sie solle beispielsweise Nahrungsmittel nicht nur produzieren, sondern auch vermarkten und Dienstleistungen anbieten. Die regionalen Wirtschaftskreisläufe müssten verstärkt werden, um Kaufkraft und Wertschöpfung an die Region zu binden. Damit würden auch Arbeitsplätze erhalten. Tiere seien nach christlichem Verständnis Mitgeschöpfe. Dies erfordere eine verantwortungsvolle, artgerechte Tierhaltung. Im Blick auf eine gerechte Weltwirtschaft werden faire Preise nicht nur für die heimischen Bauern, sondern auch für Erzeugnisse aus Ländern des Südens gefordert. In den Entwicklungsländern müsse eine selbständige Nahrungsmittelversorgung sicher gestellt werden.
Die Kirche kann nach Ansicht des Landeskomitees durch eine naturschonende und umweltgerechte Bewirtschaftung der eigenen landwirtschaftlichen Flächen zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Auf das Ausbringen von gentechnisch verändertem Saatgut solle verzichtet werden, weil noch viele Fragen ungeklärt seien. Die kirchlichen Gebäude sollten nach umweltschonenden Kriterien gebaut und betrieben werden. So solle zum Beispiel nur Holz aus heimischer Produktion verwendet werden. In kirchlichen Bildungshäusern, Kindergärten und Sozialeinrichtungen sollten Lebensmittel aus der Region verwendet werden, um die regionale Wirtschaft zu unterstützen. Produkte, die nicht in der Region angebaut werden, wie zum Beispiel Kaffee oder Tee, sollten nur aus fairem Handel bezogen werden. (ua)