Landeskomitee warnt CSU und FDP
Keine erweiterten Ladenöffnungszeiten
Weitere Aushöhlung des Sonntagsschutzes befürchtet
München, 16. Oktober 2008 (ILK) Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern hat CSU und FDP aufgefordert, bei den Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen Staatsregierung keine Änderung des erst 2003 neu gefassten Ladenschlussgesetzes vorzunehmen. Der Vorsitzende des Landeskomitees, Helmut Mangold, erinnerte in einer am Donnerstag, 16. Oktober, in München veröffentlichten Erklärung insbesondere die Christlich-Soziale Union „an das C und an das S“ in ihrem Namen.
Die FDP verfolge mit ihrem Vorstoß letztlich das Anliegen, auch den Verkauf an Sonntagen „in die Liberalisierungswelle“ einzubeziehen und suche daher bisherige Regelungen einer strikten Beschränkung verkaufsoffener Sonntage zu erweitern oder gänzlich aufzuheben, meint Mangold. Der ohnehin schon ausgehöhlte Sonntagsschutz werde damit noch mehr durchlöchert. Der Vorsitzende des Landeskomitees befürchtet, dass mit einer Liberalisierung des Ladenschlussgesetzes ein Dominoeffekt ausgelöst werden könne, an dessen Ende nur noch der Kommerz das Leben bestimmen würde.
Die Menschen hätten in den letzten Wochen der weltweiten Finanzkrise erlebt, wohin Gier im Geschäftsleben führe. Aus guten Gründen habe der Gesetzgeber in Bayern mit dem Ladenschlussgesetz deutlich gemacht, dass menschliches Leben nicht nur aus Kommerz bestehe. Die Einkaufszeiten seien auf ein vernünftiges Maß beschränkt worden. Auch wenn die FDP in vielen Bereichen gesetzliche Einschränkungen aufheben wolle und damit das Schild vermeintlicher Liberalität vor sich hertrage, könnten die Menschen ihr Geld trotzdem nur einmal ausgeben.
Mangold warnte auch vor Konsequenzen erweiterter Einkaufszeiten für Familien und Kinder, die sich bereits jetzt mit Ladenöffnungszeiten bis 20.00 Uhr zeigten. Wenn Mütter erst gegen 21.00 Uhr nach Hause kämen und ihre Kinder nur noch schlafend erlebten, sei dies besonders nachteilig. Eine Erweiterung der Öffnungszeiten würde diese Situation noch verschlimmern. Wörtlich erklärte Mangold: „Erweiterte Einkaufszeiten bringen uns wirtschaftlich keinen Millimeter voran, lassen aber jeden Respekt vor der Familie vermissen, zu deren Schutz unser Staat verpflichtet ist.“ (wr)
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