Landeskomitee der Katholiken sieht „Ausverkauf des Sonntags“
Kritik an entsprechenden Überlegungen in der CSU
München, 9. März 2005 (ILK) Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern protestiert gegen Überlegungen in der CSU, den Betrieb von automatischen Autowaschanlagen auch am Sonntag, zunächst in der Grenzregion um Passau, zuzulassen. Der Vorsitzende des Landeskomitees, Helmut Mangold, kritisierte am Mittwoch, 9. März, in München, dass der Vorstoß ausgerechnet von der Christlich-Sozialen Union in Bayern komme. Das Landeskomitee sehe darin einen „Ausverkauf des Sonntags“, der eines der „wichtigsten Kulturgüter der Christenheit“ sei.
Wenn sich ein von Tankstellenbesitzern gewünschter Erfolg bei der Sonntags-Autowäsche auch nur annähernd einstellen sollte, würde dies die Sonntagsruhe der Anwohner erheblich stören, argumentierte Mangold. Es sei naiv zu glauben, man könne vollautomatisierte Waschanlagen ohne Personal betreiben. Allein bei Betriebsstörungen wäre das nicht möglich. Das Landeskomitee befürchtet einen „Domino-Effekt“, der zu weiteren Lockerungen im Sonntagsschutz auch bei anderen Branchen führen könne.
Der Vorsitzende fragt die Bayerische Staatsregierung: „Wird sie auf lange Sicht das Verlangen von Möbelhäusern, Supermärkten oder Einkaufspassagen auf Gleichbehandlung abwehren können und wollen?“ Öffnungszeiten am Sonntag führten nicht zu mehr Umsatz. Sie verlagerten lediglich die Umsatzzeiten. Das Argument wirtschaftlicher Notwendigkeit sei daher ein „Scheinargument“.
Mangold bekräftigte in seiner Stellungnahme erneut die grundsätzliche Position des Landeskomitees zum Sonntagsschutz, die sich entschieden gegen alle Lockerungen richtet. Bei einer völligen Freigabe der Ladenöffnungszeiten würden letztlich die Beschäftigten aller Branchen abwechselnd auch an den Sonntagen arbeiten. Damit würde der Sonntag seine Funktion als gemeinsamer Ruhetag der Familie verlieren, Familienmitglieder in ihren Beziehungen gestört und die Eltern in ihrer Erziehungskraft geschwächt. Die wesentlich vom Christentum geprägte Kultur des Landes beruhe nicht zuerst auf Konsum und Arbeit, sondern besonders auch auf sozialen Kontakten in Familie und Gemeinschaft. Gerade die von einer christlichen Partei getragene Staatsregierung solle die „gemeinschaftsstiftende Kraft des Sonntags“ nicht untergraben. (ua)