Diözesanräte und katholische Verbände: Keine neuen Öffnungszeiten
Autowaschanlagen an Sonntagen höhlen den Sonntagsschutz aus
München, 11. Juli 2006 (ILK) Mit einer bayernweiten gesellschaftspolitischen Initiative will sich das Landeskomitee der Katholiken in Bayern in den nächsten Monaten für den in der Verfassung garantierten Schutz der Sonntage und Feiertage einsetzen. Angesichts einer zunehmenden Aushöhlung dieses Schutzes wollen sich Diözesanräte, katholische Verbände und kirchliche Initiativen vor allem in Städten und Gemeinden in die wieder neu angefachte Diskussion um Öffnungszeiten von Läden und Kaufhäusern an Sonntagen und Feiertagen einmischen, sagte der Vorsitzende des Landeskomitees Helmut Mangold am Dienstag, 11. Juli, in München.
Das Landeskomitee startet die Offensive, weil Kommunen in letzter Zeit immer häufiger den Betrieb von Autowaschanlagen an Sonntagen genehmigen. Der Bayerische Landtag hatte das Feiertagsgesetz geändert und so den Kommunen ermöglicht, an Sonntagen ab 12 Uhr den Betrieb von Autowaschanlagen zu erlauben. Mangold sieht darin einen neuerlichen Schritt, den Schutz des Sonntags auszuhöhlen. Seit Jahren nehme auch die Zahl der Gemeinden zu, in denen offene Verkaufssonntage genehmigt würden. Der Landtag habe mit seiner Entscheidung die Verantwortung für die Freigabe auf die Kommunen abgewälzt. Damit sei zwischen den Kommunen eine Konkurrenzsituation entstanden, der sich kaum ein Gemeinde- oder Stadtrat entziehen könne.
Pfarrer, Pfarrgemeinderäte, Kirchenverwaltungen und Verbände werden in den kommenden Monaten verstärkt auf die Politiker zugehen und auf die Bedeutung des Sonn- und Feiertagesschutzes aufmerksam machen, erklärte Mangold. In der Stellungnahme des Landeskomitees, die wesentliche Argumente zusammenfasst, heißt es unter anderem, die christlich geprägte Kultur in Bayern bestehe nicht nur aus Konsum und Arbeit, sondern auch aus sozialen Kontakten in Familie und Gemeinschaft. Die Gesellschaft habe gerade in Anbetracht gewandelter Freizeitinteressen den Sonntag als einen gemeinsamen Tag der Ruhe nötig.
Am Ende dieser Entwicklung werde eine völlige Freigabe der Ladenöffnungszeiten stehen, befürchtet der Vorsitzende des Landeskomitees. Dies würde bedeuten, dass Beschäftigte aller Branchen abwechselnd künftig auch an Sonntagen arbeiten müssten. Damit würde der Sonntag seine gemeinschaftsbildende Funktion verlieren. Die Familien würden in ihrem Beziehungsgeflecht massiv gestört. Längere Öffnungszeiten am Sonntag führten nicht zu mehr Umsatz, sondern lediglich zu einer Verlagerung der Umsatzzeiten. Das viel diskutierte Autowaschen am Sonntag sei für die Wirtschaft unwesentlich, aber wesentlich für die Zerstörung des Sonntags. Schmutzige Autos könnten ebenso gut an sechs Werktagen der Woche gewaschen werden. (ua)
Ansprechpartner: Dr. Karl Eder, Geschäftsführer Landeskomitee der Katholiken in Bayern, Tel. 089/2137-2800