Kirchlich gebundene Jugendliche zu wenig politisch aktiv
Ministerpräsident Beckstein: Auswirkungen auf Einfluss der Kirchen
Kirchliches Ehrenamt hat oft „tiefe ethische Einbindung“
München, 28. März 2008 (ILK) Der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein hat den Kirchen empfohlen, „mehr für das politische Engagement ihrer kirchlich gebundenen Jugendlichen zu tun“. Er sehe mit Sorge, dass heute kaum mehr junge Leute aus dem kirchlichen Bereich in der Politik aktiv würden. Das werde dazu führen, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten der Einfluss der Kirchen in der Politik deutlich zurückgehe, sagte der Ministerpräsident in einem Interview mit der vom Landeskomitee herausgegebenen und vor allem an Pfarrgemeinderäte und kirchliche Verbände in Bayern gerichteten Zeitschrift „Gemeinde creativ“.
Die kirchliche Prägung vieler Menschen in Bayern ist für Beckstein ein „großer Segen für das Land“. Damit seien Grundüberzeugungen verbunden, etwa die, „dass der Ellbogen für den Menschen nicht das wichtigste Körperteil ist“. Mit dem Herzen zu fühlen und sich der Verantwortung vor Gott und den Menschen bewusst zu sein, führe zu hoher sozialer Verantwortung. Für ihn als evangelischen Christen und Politiker sei es wichtig, zu wissen, „dass das Amt, das einem der Herrgott anvertraut hat, eine besondere Verantwortung birgt“. Die Ethik des christlichen Politikers sei es, entsprechend seiner christlichen Grundauffassung eine wertebezogene Politik zu gestalten.
In dem Interview bezeichnete der Ministerpräsident das Ehrenamt, das viele Menschen in der Gesellschaft übernähmen, als „großes Geschenk“. Wenn Menschen füreinander da seien und nicht einfach nur nach dem Staat riefen, sei dies ein Strukturelement und weit mehr als Arbeit ohne Bezahlung. Eine christliche Verwurzelung des Ehrenamtes lasse etwa im Engagement für die katholische Caritas oder die evangelische Diakonie „eine tiefe ethische Einbindung“ erfahren. „Das ist in Bayern noch stärker ausgeprägt als anderswo, deshalb geht es uns besser, deshalb haben wir hier noch Heimat“, sagte Beckstein wörtlich. (wr)