München, 29. April 2002 (ILK) Thea Schroff, maßgebliche Begründerin einer Beratung schwangerer Frauen und engagierte Förderin von Frauenhäusern in Bayern, ist am Sonntag, 28. April, im Alter von 76 Jahren in ihrer Münchner Wohnung gestorben. Sie hat die Schwangerenberatung in der Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) mit einem anerkannt hohen Qualitätsstandard aufgebaut und darüber hinaus auch maßgeblichen Einfluss auf die entsprechende Gesetzgebung im Land Bayern und den Standard von außerkirchlichen Einrichtungen der Schwangerenberatung ausgeübt. Sie hat auch den Aufbau eines flächendeckenden Netzes der Frauenhäuser in Bayern vorangetrieben.
Die gebürtige Münchnerin leistete schon 1949 Wiederaufbauarbeit bei den Ortsgruppen des damaligen Katholischen Fürsorgevereins für Mädchen, Frauen und Kinder, aus dem 1968 als Fachverband des Caritasverbandes der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) hervorging. Frau Schroff war von 1971 bis 1992 Leiterin der Landesstelle Bayern des SkF. In dieser Zeit war sie in der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung um den Schutz des Lebens ungeborener Kinder verantwortlich für den Aufbau der katholischen Schwangerenberatungsstellen in ganz Bayern. Sie arbeitete an der entsprechenden bayerischen Gesetzgebung und an einer Konzeption für die Fortbildung der Beraterinnen mit.
Das von ihr maßgeblich gestaltete Konzept der Schwangerenberatung fand bis in die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes hinein seinen Niederschlag. Die von ihr grundgelegte doppelte Solidarität mit Frauen und Kindern ist bis heute das Fundament einer wirkungsvollen Schwangerenberatung. 1976 gründete sie die Arbeitsgemeinschaft der Schwangerenberatungsstellen aller freien Träger in Bayern, deren Vorsitzende sie bis 1990 war. Auch den Landesfrauenausschuss, ein Zusammenschluss von 36 Frauenverbänden in Bayern, gründete sie 1970 und war von 1983 bis 1992 dessen Präsidentin. Für die katholische Kirche wirkte sie von 1983 bis 1997 im Stiftungsrat „Hilfe für Mutter und Kind“ mit.
Thea Schroff war auch stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Katholischen Stiftungsfachhochschule München, wo sie einen Lehrauftrag im Fach „Soziale Organisation“ wahrnahm. Sie arbeitete im Vorstand der Stiftung „Katholische Bildungsstätten für Soziale Berufe in Bayern“ mit und vertrat die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege im Vorstand der Aktion Jugendschutz in Bayern. Sie gehörte der Landescaritaskonferenz an, dem Vorstand der für schwangere Frauen und ihre Kinder in ganz Süddeutschland tätigen „Aktion für das Leben“ und wirkte selbst in der praktischen Arbeit einer Mutter-Kind-Einrichtung im Erzbistum München und Freising mit. Von 1972 bis 2001 war sie Mitglied im Landeskomitee der Katholiken in Bayern, seit 1993 im Präsidium dieses vor allem die katholische Laienarbeit in den sieben bayerischen Bistümern repräsentierenden Gremiums. Sie wurde mit hohen Auszeichnungen des Staates und der Kirche geehrt. So ist sie Trägerin des Verdienstordens des Freistaates Bayern, des Bundesverdienstkreuzes und des Ehrenzeichens der Caritas. Papst Johannes Paul II. ernannte sie zur Komturdame des Päpstlichen Silvesterordens mit Stern. (wr)