Landeskomitee der Katholiken und Diözesanrat intervenieren
Scharfe Kritik an Abtreibungsoffensive im Europarat
München/Straßburg, 15. April 2008 (ILK) Gegen die offensive Befürwortung eines „Rechtes auf Abtreibung“ in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg haben bayerische Katholiken scharfen Protest angemeldet. Der Europarat berät zur Zeit ein Dokument mit dem Titel „Zugang zu sicherer und legaler Abtreibung in Europa“, das von einem „Ausschuss für Gleichberechtigung von Frauen und Männern“ vorgelegt worden ist. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern und der Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising haben die Mitglieder der deutschen Delegation in persönlichen Anschreiben aufgefordert, das Dokument abzulehnen und sich für den Schutz des ungeborenen Lebens einzusetzen.
Das Dokument, das im federführenden Ausschuss des Europarates mit 21 gegen 3 Stimmen am 11. März angenommen worden war, empfiehlt den Mitgliedsstaaten des Europarats, Abtreibung als alleiniges Recht der Frau vollständig zu liberalisieren und alle Voraussetzungen dafür zu schaffen. Dazu erklärte der Vorsitzende des Landeskomitees, Helmut Mangold: „Eine Zustimmung würde in Europa den Weg zu einer staatlich erlaubten Tötung ungeborenen Lebens ebnen“. Das Leben des ungeborenen Kindes im Mutterleib sei vollwertiges Leben in allen seinen Phasen und sei auch der Verfügung der Mutter entzogen. Das Menschenrecht auf Leben müsse in allen Ländern Europas verteidigt werden.
Der Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese München und Freising wendet sich in seiner Intervention „mit Entschiedenheit gegen alle Versuche, die Abtreibung zu verharmlosen und ihr den Schein der Normalität zu verleihen“. Wer fortwährend von einem „Recht auf Abtreibung“ spreche, fördere damit eine Mentalität, „als gebe es einen Anspruch auf die Tötung des ungeborenen Menschen“, erklärte der Vorsitzende des Diözesanrates, Professor Alois Baumgartner, in seinem Brief an die deutschen Delegierten. Der Diözesanrat betrachte es als „kollektiven Selbstbetrug“, zu meinen, man könne eine solidarische Gesellschaft des Helfens und Heilens aufbauen und zugleich die Solidarität mit den noch nicht Geborenen aufkündigen.
Im Blick auf die Situation in Deutschland verteidigt der Diözesanrat „das verbriefte Recht“ von Ärzten, Pflegekräften und Mitarbeitern von Kliniken, die Mitwirkung bei Abtreibungen zu verweigern. Das Katholikengremium wendet sich in diesem Zusammenhang ausdrücklich gegen alle Pressionen, die bei der Bewerbung, der Einstellung und bei der Ausübung des Berufes auf Bedienstete medizinischer Einrichtungen ausgeübt würden. Wörtlich erklärte der Diözesanrat: “ Wir fordern Universitäten, Kliniken und Einrichtungen auf, den vielfach vorhandenen Automatismus heutiger Abtreibungspraxis zu durchbrechen und werben für eine erneute Phase des Nachdenkens und der Orientierung“. Bisher sei der deutsche Gesetzgeber der ihm vom Bundesverfassungsgericht aufgetragenen Pflicht, die Wirkungen des Schwangeren- und Familienhilfe-Änderungsgesetzes zu beobachten und zu überprüfen, „nicht einmal im Ansatz nachgekommen“. Der Bundestag wird vom Diözesanrat aufgefordert, „das Versäumte nachzuholen und dabei den Blick auch auf den Skandal der Spätabtreibungen zu richten“. (wr)