Landeskomitee fordert bessere Voraussetzungen für Inklusion
Aufstockung von Sach- und Personalaufwand nötig
München, 4. Oktober 2012. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern fordert bessere Rahmenbedingungen für Inklusion im Bereich der schulischen Bildung. Die praxisverträgliche Umsetzung der entsprechenden Gesetzesänderung vom 1. August 2011 sei nicht konsequent zu Ende gedacht, so eine Erklärung, die das Präsidium des Landeskomitees verabschiedete. Die Erfahrungen des vergangenen Schuljahres hätten gezeigt, dass an vielen Standorten die Voraussetzungen für eine gelingende Inklusion noch nicht gegeben seien, heißt es weiter.
Inklusion sei nur mit einer Aufstockung des Sach- und Personalaufwands zu leisten, wenn die Qualität der Fördermaßnahmen und der schulischen Bildung erhalten bleiben solle, so die Erklärung des Landeskomitees. Bei der Aufnahme von Schülern und Schülerinnen mit erhöhtem Förderbedarf sei zusätzliches Personal bereitzustellen, zum Beispiel Heilpädagogen, heilpädagogische Förderlehrkräfte und qualifizierte Lernbegleiter oder Kräfte der Mobilen Sonderpädagogischen Dienste. Insgesamt sei am Schulstandort ein multiprofessionelles Team erforderlich, das das gesamte Spektrum der diagnostischen, therapeutischen und lernprozessorientierten Arbeit abdecke. „Inklusion orientiert sich nicht an der jeweiligen Haushaltslage, sondern nach den inhaltlichen Notwendigkeiten“, so die Erklärung weiter. Zusätzliche Haushaltsmittel seien den Erfordernissen der Schülern und Schülerinnen anzupassen und vor ihrer Aufnahme bereitzustellen.
Da die Begleitung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf bisher nicht in das Berufsbild der Lehrkräfte an Regelschulen integriert sei, müsse die Lehrerausbildung entsprechend ergänzt werden, so die Erklärung weiter. Die Arbeitgeber hätten außerdem dafür Sorge zu tragen, dass für die Lehrkräfte regelmäßige Fortbildungen angeboten würden.
Grundsätzlich hätten Eltern das Recht, die geeignete Schule für ihr Kind frei zu wählen, heißt es in der Erklärung: „Das Wohl des Kindes steht im Vordergrund. Die leitende Fragestellung muss dabei lauten, wo und wie die intensivste Förderung mit Blick auf ein späteres selbst verantwortetes Leben des Kindes möglich ist.“ Dabei müssten die gesamte schulische Laufbahn und der Übergang in das berufliche Leben reflektiert und entworfen werden. Bei der Aufnahme von Schülern und Schülerinnen mit erhöhtem Förderbedarf sei von der Schule ein individuelles und standortbezogenes Konzept zu erstellen. Lehrpläne für lernzieldifferenziertes Arbeiten seien von Experten zu erstellen.
Die hohe Qualität der bereits bestehenden sonderpädagogischen Förderung in Förderzentren oder im Bereich der Mobilen Sonderpädagogischen Dienste sei unbestritten, so die Erklärung des Landeskomitees weiter: „Für einen Teil wird sie auch in Zukunft der Weg sein, der Teilhabe ermöglicht.“ (gob)
Den Text der Erklärung finden Sie hier