Forderung: Mehr Geld für Ausbau frühkindlicher Bildung
Landeskomitee der Katholiken sieht deutsche Kinder benachteiligt
In Bayern hohe Qualität für Kindertageseinrichtungen sichern
München, 25. März 2008 (ILK) Erheblich mehr Finanzmittel für den Ausbau der frühkindlichen Bildung hat jetzt das Landeskomitee der Katholiken in Bayern gefordert. Die Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden für die frühkindliche Bildung müssten noch „wesentlich stärker“ erhöht werden, als bisher geplant, heißt es in einer am Dienstag, 25. März, in München veröffentlichten Stellungnahme des Landeskomitee-Präsidiums zur Weiterentwicklung der Kinderbetreuung im Freistaat Bayern.
Andere europäische Länder, so das Landeskomitee, würden für die Förderung frühkindlicher Bildung im Vergleich zu Deutschland mehr als das Doppelte ausgeben, skandinavische Länder sogar das Drei- bis Vierfache. Außerdem müsse die Erziehungs- und Bildungsfunktion von Familien „durch eine substantielle Steigerung“ der Ausgaben für Eltern-Bildungsmaßnahmen verbessert werden. Die Eltern müssten durch einen mindestens dem Grundgesetz entsprechenden Familienlastenausgleich unterstützt werden, der nach Auffassung des Landeskomitees in erster Linie ein Familienleistungsausgleich ist. Kritisch sieht das Landeskomitee in diesem Zusammenhang die vom Staat zur Verfügung gestellten Finanzmittel für Eltern wie für außerfamiliäre Bildungseinrichtungen. Sie genügen nach Auffassung des Landeskomitees weder echter Wahlfreiheit zwischen Erziehung in der Familie und einer Erziehung in Betreuungseinrichtungen, noch den Ansprüchen, die an eine qualitativ optimale Tagesbetreuung außerhalb der Familie gestellt werden müssten.
Beim Ausbau der Betreuungsangebote müsse vor allem auf Qualitätsverbesserungen im Bereich Bildung und Erziehung geachtet werden. Es dürfe auch kein Gefälle zwischen vergleichbaren Kindertageseinrichtungen geben. An die bayerischen Politiker auf Landesebene und in den Kommunen appelliert das Landeskomitee, im Freistaat alles zu unternehmen, um eine möglichst hohe Qualität für Kindertageseinrichtungen und Tagespflege „zu erreichen und zu sichern“. Nicht als Bevormundung, sondern im Sinne einer Bildungs- und Erziehungspartnerschaft solle auch die Einflussnahme von Kindertageseinrichtungen auf die Familien intensiviert werden.
Ausdrücklich verlangt die Stellungnahme einen Ausgleich bei unterschiedlichen Bildungschancen. So benötigten etwa Kinder von Migranten und ihre Eltern eine begleitende frühzeitige Sprachförderung. Behinderte, entwicklungsverzögerte oder sprach- und verhaltensauffällige wie sozial benachteiligte Kinder müssten so früh wie möglich angemessen gefördert und integriert werden. In diesem Kontext fordert das Landeskomitee den Ausbau psychosozialer Dienste, insbesondere deren ambulanter Angebote. Darüber hinaus erwartet das Katholikengremium eine Kooperation zwischen Kindertagesstätten und Schule. Zwar müsse eine Verschulung der Kindertagesstätten vermieden werden, aber um gravierende Unterschiede zwischen den Bildungsinstitutionen Frühpädagogik und Schulpädagogik zu überbrücken, solle es einen fachlichen Austausch über die verschiedenen methodischen und didaktischen Ansätze geben. (wr)